„Frieden“ oder „Zufriedenheit“ war für die Ägypter weitgehend ein innenpolitischer Zustand, den es zu bewahren galt, und spielte außenpolitisch kaum eine Rolle. Diplomatische Beziehungen zwischen den benachbarten Ländern waren dennoch seit Beginn an Teil altägyptischer Politik, mindestens in Form gegenseitiger Übersendung von Geschenken. Ehen zwischen Mitgliedern des ägyptischen Königshauses und ausländischen Herrschern konnten ebenso hinsichtlich politischer Kontakte arrangiert werden.
Spätestens seit dem Mittleren Reich sind Boten nachzuweisen, die von Dolmetschern begleitet werden konnten und in den Beziehungen zwischen den Ländern eine wichtige Rolle spielten. Gute Beziehungen zeichneten sich durch großzügige Geschenke und der schnellen Rücksendung der Boten aus. Zudem war es Brauch, den Gesandten am Hof zu versorgen, wobei diese Verpflegung zur Strafe bei „falscher“ Berichterstattung verwehrt werden konnte. Spannungen zwischen einzelnen Ländern konnten auch zum Festhalten oder auch Tod des Boten führen. Einen Höhepunkt diplomatischer Verhandlungen stellt der bisher früheste überlieferte paritätische Friedensvertrag zwischen Ramses II. und dem hethitischen Großkönig Ḫattušili III. dar, der in akkadischer und ägyptischer Sprache verfasst gewesen war und ihre gegenseitigen Interessen und Verpflichtungen regelte.