Ägypten war nicht immer unter einheimischer Kontrolle. Im Laufe seiner Geschichte war die Herrschaft zeitweise durch Fremde bestimmt. Während der politisch geschwächten 2. Zwischenzeit regierten die sogenannten Hyksos das alte Ägypten, deren semitische Vorfahren sich zunehmend im Delta niederließen. Spätestens mit der 15. Dynastie ergriffen ihre Anführer die Macht im nordöstlichen Nildelta und gründeten mit der Hauptstadt Auaris die Hyksos-Dynastie. Zwar öffnete sich Ägypten in dieser Zeit neuen Einwanderungswellen und kulturellen Einflüssen aus Vorderasien, jedoch wurde die ägyptische Kultur und Brauchtum weitgehend beibehalten.
Im ersten Jahrtausend v. Chr. zeichnet sich ein komplexeres Bild ab: Ägypten war während dieser Zeit fast durchgehend von fremder Herrschaft geprägt. Während in der 3. Zwischenzeit mehrere Königshäuser libyscher Herkunft zeitgleich in Unterägypten regierten (22. - 24. Dynastie), gewann in Nubien eine Fürstenfamilie an Einfluss, die von der Residenzstadt Napata aus die nubische 25. Dynastie in Oberägypten begründete, die auch als Kuschiten bezeichnet werden.
Die 27. und 31. Dynastie in der sogenannten Spätzeit waren von der persischen Herrschaft geprägt, deren Könige nicht in Ägypten, sondern vom eigenen Land aus regierten und über Soldaten und Funktionäre agierten. Durch die Eroberung Alexanders des Großen 332 v. Chr. und der nachfolgenden Ptolemäer-Dynastie geriet das Land schließlich in griechische bzw. makedonische Hände. Höhere Ämter wurden nun mit Griechen besetzt, sodass der ägyptische Anteil weitgehend auf die Tempel und untere Verwaltungsebene beschränkt war. Unter Octavian, dem späteren Kaiser Augustus, wurde Aegyptus schließlich römische Provinz und nahm im römischen System unter der Verwaltung eines Präfekten eine Sonderstellung als „Kornkammer“ des römischen Reiches ein.