Ägyptomanie

Ägyptische Einflüsse lassen sich in der Mode, in der Architektur und in fast jeder anderen Kunstform wiederfinden. Entscheidend für die moderne Ägyptomanie war die Expedition Napoleon Bonapartes nach Ägypten von 1798-1801. Von da an finanzierten europäische Eliten Ausgrabungen in Ägypten oder reisten selbst in Scharen in das Land und brachten den Daheimgebliebenen Fotographien, Zeichnungen, Objekte und Geschichten mit, die das Interesse nur noch verstärkten. Einen zweiten Höhepunkt der Ägyptomanie wurde durch den Fund des Grabes des Pharao Tutanchamun von Howard Carter 1922 und der fast gleichzeitigen Ausstellung der Büste der Nofretete ausgelöst.  

Die Ägyptomanie lässt sich nahezu in jeden Lebensbereich, welcher mit Konsum und Entertainment zu tun hat, fassen. So bezieht sich bereits die berühmte Oper von Mozart „Die Zauberflöte“, die 1791 erstmalig aufgeführt wurde, auf ägyptische Mysterien.

Einen weiteren, offensichtlicheren Ägyptenbezug stellt die Oper „Aida“ von Guiseppe Verdi dar, die im alten Ägypten zur Zeit der Pharaonen spielt. Auch zeitgenössische Musik bedient sich an ägyptischen Motiven, so ist das Stück von „The Bangles“ Walk like an Egyptian weltbekannt. Im Film lassen sich immer wieder ägyptische Bildthemen fassen. Das Filmepos „Cleopatra“ mit der Schauspielerin Elizabeth Taylor zählt wahrscheinlich zu den bekanntesten Ägyptenfilmen.  Aber auch heute bedient sich Hollywood immer wieder an ägyptischer Mythologie, so wurde der Film „Die Mumie“ über das letzte Jahrhundert hinweg immer wieder neu aufgelegt.

In Spielen geht es oft um das Erforschen einer Pyramide oder um das Entkommen vor dem Fluch des Pharaos. So ist es nicht verwunderlich, dass sowohl Escape Rooms, Brettspiele, PC-Spiele und Onlinegames im vermeintlich ägyptischen Design angefertigt werden.

In der Literatur ist Ägypten ebenfalls ein beliebtes Thema. Neben den klassischen Reiseführern und der wissenschaftlichen Fachliteratur wird das Thema auch in Romanen aufgegriffen. Neben dem berühmten Kriminalroman von Agatha Christi „Tod auf dem Nil“ von 1937 lassen sich vor allem Kinderbücher mit Bezug auf die alten Ägypter in einer Buchhandlung finden. Und auch die wohl bekanntesten Comicfiguren Asterix und Obelix haben Cleopatra schon einen Besuch abgestattet.

Bühnenbildentwurf von Philippe Chaperon für die zweite Szene des dritten Akts, Kairo 1871
Bühnenbildentwurf von Philippe Chaperon für die zweite Szene des dritten Akts, Kairo 1871
© Philippe Chaperon