Zwischen Kollaboration und Widerstand
Die niederländische Kunstszene der 1930er Jahre war von einer großen Bandbreite geprägt. Städte wie Amsterdam wurden zu einem der Drehkreuz der Moderne und zogen internationale Künstler:innen an. Doch der Überfall der deutschen Wehrmacht im Mai 1940 setzte diesem bunten Treiben ein abruptes Ende. Künstler:innen konnten künftig nur noch praktizieren, wenn sie Mitglied der sogenannten kultuurkamer waren und ihre Kunst dem Geschmack der deutschen Besatzer:innen entsprach. Die eiserne deutsche Hand beschränkte sich nicht nur auf die urbanen Ballungsräume im Westen, sondern erreichte auch die ländlichen Provinzen. Das bereits 1918 gegründete Groninger Kunstkollektiv De Ploeg (Der Pflug) hatte sich, frei nach seinem Namen, zum Ziel gesetzt, die Kunstszene im provinzialen Norden umzugraben. Ihre farbenreichen, expressionistischen Werke à la Franz Marc und Ernst Ludwig Kirchner waren so gar nicht nach dem Geschmack der Nazis. De Ploeg stand somit vor der Wahl sich der politischen Neuordnung anzupassen oder mit Berufsverbot belegt zu werden. Kunsthistorikern Claartje Wesselink führt uns durch diese düstere und zugleich sehr spannende Phase der deutsch-niederländischen Geschichte und erläuterte die besondere Rolle der Kunst in politisch unfreien Zeiten.