Niederländische Autoren der Gegenwart:
Seit ungefähr 1980 gehören Adriaan van Dis und A.F.Th. van der Heijden zum festen Bestand der niederländischen Literatur, nicht nur, weil beide immer wieder mit neuen Büchern kommen, sondern auch, weil sie in ihren Werken thematisch sehr ‚niederländisch‘ sind. Adriaan van Dis wurde 1946 zwar in Bergen (Niederlande) geboren, entstammt aber einer, wie die Niederländer sagten, ‚indischen’ Familie, womit das heutige Indonesien gemeint ist, aus dem die kolonialen Holländer 1948 vertrieben wurden. In fast jedem seiner Bücher spielen diese indonesischen Wurzeln eine Rolle. A.F.Th. van der Heijden wurde 1951 im katholischen Süden geboren, in einem Arbeitermilieu. Seine Bücher bezeugen den Aufstieg einer Generation in den siebziger Jahren, die sich – nach dem Untergang der römisch-katholischen Heilsbotschaft und gleich im Anschluss an die Revolution der Linken – neu besinnen muss auf eine Zukunft, in der der Kommunismus als Heilsstaat bereits Risse zeigt. Paul Sars (1960) lernte van Dis und van der Heijden während seiner Studentenzeit kennen, führte bereits 1986 die ersten Interviews mit beiden Autoren, veröffentliche Aufsätze über beide Autoren sowie eine kurze Biographie über van Dis. In seinem Vortrag versucht der Vortragende, die beiden Autoren miteinander zu vergleichen. Paul Sars ist Professor an der Radboud Universiteit Nijmegen.
48143 Münster
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