Veranstaltungen im Sommersemester 2012


Vorlesung:

PROF. DR. THOMAS GROßBÖLTING
081794 Vorlesung: Das geteilte Deutschland im kalten Krieg. Nationale, europäische und globale Konstellationen
Di 8-10

Freut sich der Ostdeutsche nach dem Mauerfall: „Wir sind ein Volk“ – Sagt der Westdeutsche: „Wir auch!“ An diesem 1990 populären Witz lässt sich die Frage nach dem Verbindenden, aber auch dem Trennenden zwischen den beiden Teilen Deutschlands entwickeln: Wie viel „Nation“ verband eigentlich Bundesrepublik und DDR miteinander? Wie viel Eigenentwicklung kennzeichnete im Gegenzug die Geschichte der beiden Teilstaaten? Und – last not least – wie stark war das Geschick der beiden „Frontstaaten“ des Kalten Krieges vor allem von der internationalen und Blockkonstellation gekennzeichnet? In einem chronologischen Überblick wird die Vorlesung verschiedene Bereiche der Nachkriegsgeschichte ausleuchten, an denen sich Verflechtung und Abgrenzung der beiden deutschen Teilstaaten zeigen lassen. Das Spektrum reicht dabei vom Wiederaufbau und der Entnazifizierung, den jeweiligen politischen System wie auch der Ausbildung der Konsumgesellschaft bis hin zur friedlichen Revolution und zur Wiedervereinigung. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollen auf diese Weise einen problemorientierten Überblick über die deutsche Geschichte in ihren europäischen und internationalen Verflechtungen erhalten.

Einführende Lektüre: Das Jahr 2009 als 60. Jahrestag der Staatsgründungen hat einen Boom von Gesamtdarstellungen zur Geschichte der Bundesrepublik wie auch zur Geschichte der DDR erbracht (Conze, Görtemaker, Rödder, Wolfrum, Bender, Kowalczuk uvm.). Jede dieser Darstellungen ist hilfreich, wenn sie kritisch gelesen wird auf dem Hintergrund der Frage, wie eine deutsch-deutsche Nachkriegsgeschichte zu konzipieren ist. Zu Fragen der Methodik und einer ersten Heranführung an das Problem empfiehlt sich die im Internet zu greifende Ausgabe von Aus Politik und Zeitgeschichte 03 (2007): Gemeinsame Nachkriegsgeschichte: www.bpb.de/publikationen/6P89P9,0,Gemeinsame_Nachkriegsgeschichte.html


Proseminar:

CHRISTOPH LORKE
Einführung in das Studium der Neueren und Neuesten Geschichte: Nationalsozialistische Herrschaft 1933–1945
Mo 12-14 und 14-16, Beginn: 16.04.2012

Jüngst führte der große Andrang auf die Hitler-Ausstellung in Berlin vor Augen, dass das Interesse an der nationalsozialistischen Herrschaft ungebrochen scheint. Auch in der Geschichtswissenschaft reißen Debatten um die Deutung zur NS-Herrschaft in praxi nicht ab, wofür stellvertretend die aktuelle Diskussion um das Forschungskonzept der „Volksgemeinschaft“ angeführt werden kann. Im Proseminar werden grundlegende Probleme zum nationalsozialistischen Regime in Deutschland und Europa behandelt: Die Vorgeschichte und Voraussetzungen der Machtübernahme, der Umbau zur Diktatur und die Mechanismen der NS-Herrschaft, der „Führermythos“, das Alltagsleben, widerständiges Verhalten, das komplexe Zusammenspiel von Propaganda und Terror und die Verfolgung und Vernichtung von Juden und anderen Gruppen der Bevölkerung sollen dabei ebenso in den Blick genommen werden wie neuere wissenschaftliche und publizistische Kontroversen um das „Dritte Reich“. Im Seminar sollen die Studierenden ferner mit den grundlegenden Methoden und Techniken der Neueren und Neuesten Geschichte vertraut gemacht werden. Hierfür sind umfangreiche praktische Übungsanteile vorgesehen. Für einen Leistungsnachweis sind neben einer regelmäßigen und aktiven Teilnahme das Halten eines Referats, das Bestehen einer Klausur sowie das Verfassen einer Hausarbeit erforderlich.

Empfohlene Literatur zur Einführung: Benz, Wolfgang: Geschichte des Dritten Reiches, München 2000; Bajohr, Frank/ Wildt, Michael (Hg.): Volksgemeinschaft. Neue Forschungen zur Gesellschaft des Nationalsozialismus, Frankfurt a. M. 2009; Herbst, Ludolf: Hitlers Charisma. Die Erfindung eines deutschen Messias, Frankfurt/Main 2010; Thamer, Hans-Ulrich: Der Nationalsozialismus, Stuttgart 2002; Wehler, Hans-Ulrich: Der Nationalsozialismus. Bewegung, Führerherrschaft, Verbrechen 1919-1945, München 2009; Wildt, Michael: Geschichte des Nationalsozialismus, Göttingen 2008.

Kurs:

DR. RÜDIGER SCHMIDT
Kurs: Deutsche Verfassungsgeschichte und -kultur vom Ende des Alten Reiches bis zur Weimarer Republik
Mo 18-20, Raum bitte dem HISLSF entnehmen!!!, Beginn: 2. Vorlesungswoche

Staatliche Macht konstituiert sich in Formen des Rechts und begründet so erst ihren Legitimitätsanspruch. Mit dem umfassenden Anspruch auf politische Teilhabe, der Erkämpfung von subjektiven Rechten – vor allem der Menschenrechte – und dem Verlangen nach Rechtsgleichheit, -sicherheit und Freiheitssicherung waren die Untertanen vor rund zweihundert Jahren angetreten, das Prinzip der Volkssouveränität durchzusetzen, um sich schließlich als Staatsbürger ihrer neu gewonnenen politischen Autonomie zu vergewissern und veränderte Dimensionen der Rechtsgeltung zu institutionalisieren. Das Seminar thematisiert einleitend den konstitutionellen Diskurs um die amerikanische und französische Verfassung im 18. Jahrhundert, um sich dann der Verfassungsgeschichte und –kultur der deutschen Staaten zuzuwenden.

Literatur zur Einführung: Peter Brandt/Martin Kirsch/Arthur Schlegelmilch (Hg,), Handbuch der europäischen Verfassungsgeschichte im 19. Jahrhundert. Institutionen und Rechtspraxis im gesellschaftlichen Wandel, Bd. 1: Um 1800, Bonn 2006. Wolfgang Reinhard, Geschichte der Staatsgewalt. Eine vergleichende Verfassungsgeschichte Eurpopas von den Anfängen bis zur Gegenwart, München 2002. Manfred Botzenhart, Deutsche Verfassungsgeschichte 1806-1949, Stuttgart 1993. Dieter Grimm, Deutsche Verfassungsgeschichte 1776-1866. Vom Beginn des modernen Verfassungsstaats bis zur Auflösung des Deutschen Bundes, Frankfurt a.M. 1988.

Hauptseminare:

PROF. DR. THOMAS GROßBÖLTING/LILYA BEREZHNAYA
082126 Hauptseminar: Politische Religion? Formen und Funktionen sakralisierter Politik in Ost- und Westeuropa im 19. und 20. Jahrhundert
Di 12-14, Beginn: 10.04.2012

Politik ist darauf angewiesen Orientierung wie auch Gemeinsinn zu stiften. In ihren Letztbegründungen kommt sie ohne den Rückgriff auf sakrale Formen nicht aus. Vielfältige Rituale der Politik beziehen sich daher auf religiöse Formen und Praktiken. Bekannt ist dieser Zusammenhang für die „großen“ Diktaturen, den Nationalsozialismus wie auch den Stalinismus und öfter. Das Hauptseminar wird diese ‚klassischen‘ Beispiele aufnehmen, aber auch nach den vielfach zu beobachtenden weiteren Ausprägungen von sakralisierter Politik in demokratischen Staatsformen fragen. Spätestens mit der Französischen Revolution entstanden zwischen Religion und Politik neue Konfigurationen und Brechungen, die besonders in politischen Ritualen und Inszenierungen ihren Ausdruck fanden. Beim Staatsbegräbnis, bei der Inauguration des Präsidenten, aber auch bei den Parteitagen der großen Volksparteien oder im Wahlkampf werden sakrale Sprache, Bilder oder Praktiken zum Zwecke der Mobilisierung und Legitimierung politischer oder sozialer Ansprüche herangezogen wurden. Unter den Leitbegriffen „Sakralisierung von Politik“ bzw. „Politische Religion“ sollen verschiedene typische Konfigurationen in Diktaturen wie auch in demokratischen Staatsformen herausgearbeitet und miteinander verglichen werden.

Literatur:Hent de Vries, Lawrence E. Sullivan, eds., Political Theologies: Public Religions in a Post-Secular World, Fordham University Press, 2006. Martin Schulze Wessel, Hrsg, Nationalisierung der Religion und Säkularisierung der Nation im östlichen Europa, Stuttgart 2006 (Forschungen zur Geschichte und Kultur des östlichen Mitteleuropa, 27); Jörg Baberowski, Hg., Stalinismus und Religion, in: Jahrbücher für Geschichte Osteuropas 52 (2004), Heft 4.

Einführende Literatur wird in der ersten Sitzung genannt und diskutiert.

PROF. DR. THOMAS GROßBÖLTING/DR. MARKUS KÖSTER
082217 Hauptseminar: Jenseits von „Sonnenallee“ und „Das Leben der Anderen“: Repräsentationen der DDR im wiedervereinigten Deutschland.
Di 16-18, Beginn: 10.04.2012

Zu meiner Schulzeit dienten Filme entweder als Stundenfüller (letzte Sitzung vor den Ferien) oder als bequeme Form der Totalerklärung: So wird’s dann wohl gewesen sein. Ein Vierteljahrhundert später haben wir ein besseres Gespür dafür, dass Filme selbst Wirklichkeit konstruieren und sich dabei der ihnen eigenen Möglichkeiten von In-Szene-Setzen, Bildauswahl, Schnitt- und Tontechniken bedienen. Das Seminar will diesem Zusammenhang in einem thematisch gebundenen Zugriff nachgehen: Welche „Bilder“ von der DDR liefern die Nachwende-Filme, die populären Kassenschlager („Das Leben der Anderen“) ebenso wie die weniger bekannten? Wie ordnen sich diese ein in die allgemeine „Aufarbeitung“ der DDR-Vergangenheit im wiedervereinigten Deutschland? Zudem verfolgt das Seminar auch ein dezidiert methodisches Interesse: Mit Hilfe eines Filmhistorikers werden wir uns das methodische Handwerkszeug zur historischen Analyse von Filmen erarbeiten.
Die Auftaktveranstaltung des Seminars findet am 10.04.2012 statt. In zwei folgenden Treffen in der Universität (30.05.2012, 16-18 und 06.06.2012, 16-18) werden wir uns einen kurzen Einblick in die Vergegenwärtigung von DDR-Vergangenheit in den 20 Jahren seit der Wiedervereinigung erarbeiten. Das Gros des Seminars bildet dann eine dreitägige Blockveranstaltung im Franz-Hitze-Haus vom 08.06.–10.06.2012. Dabei steht die konkrete Filmanalyse im Vordergrund.

Einführende Literatur sowohl zur DDR-Erinnerung wie auch zur Filmanalyse wird in der ersten Sitzung vorgestellt.

Praxisseminar:

PROF. DR. THOMAS GROßBÖLTING/DR. SABINE KITTEL/THOMAS KÖHLER
Jenseits von „Tarnname Rebhuhn“ – Werkstattseminar mit Blockseminaranteilen.
Der alte Eisenbahntunnel in Lengerich: KZ-Außenlager – Zufluchtsort – Denkort?
Im F-Haus: Mi, 18.04., 25.04., 02.05.2012, je 10-12
Blockveranstaltungen ganztägig in der Villa ten Hompel: Fr 01.06. und 22.06.2012
Ort: Fürstenberghaus sowie Geschichtsort Villa ten Hompel, Kaiser-Wilhelm-Ring 28, Münster
Die Anzahl der Teilnehmer/innen ist aus organisatorischen Gründen begrenzt. Eine Anmeldeliste liegt im Geschäftszimmer R. 137 aus.

Ein leerstehender Eisenbahntunnel in Lengerich diente in den Jahren 1944 und 1945 als Geheimlager für die Rüstungsproduktion. Die untertage-Produktionsstätte hatte den Tarnnamen „Rebhuhn“. Mehrere Hundert Zwangsarbeiter wurden vom Konzentrationslager Neuengamme bei Hamburg bereitgestellt, die Röhre war somit KZ-Außenlager Lengerich. Neben den unmenschlichen Lebens- und Arbeitsbedingungen wurden auch direkte Morde begangen: mindestens ein Dutzend Häftlinge wurden im Tunnel erhängt. Das nahe Kriegsende bewirkte die eilige Schließung von „Rebhuhn“. Der Tunnel diente in den letzten Kriegstagen der Lengericher Bevölkerung als Bombenschutzraum. Als das britische Militär am 2. April 1945 Lengerich erreichte, fand der britische Kommandeur im Tunnel, so seine Schilderung, etwa 2.000 bis 3.000 Menschen vor. Mitte der 1980er Jahre begannen historische Aktivist/innen mit der Aufarbeitung der NS-Vergangenheit und wirbelten in Lengerich viel Staub auf. Das Seminar nimmt den Tunnel als authentischen Ort von Geschichte als Ausgangspunkt für eine Reihe von Fragen, die sich hier verdichten lassen. Es geht um die historische Erforschung des Tunnels als vielschichtigen Erinnerungs- und Denkort regionaler, deutscher und europäischer Geschichte. Welche Bedeutung hatten und haben die Ereignisse für das kollektive Gedächtnis in der Region zu verschiedenen Zeitpunkten? Welche Fragen müssen heute außerdem an diesen Erinnerungs- und Denkort gestellt werden?
Ergebnis dieses Seminars wird eine Veranstaltung im Rahmen der Expedition Münsterland, Anfang Juli 2012, sein. Es besteht auch die Möglichkeit eigener Forschungsarbeit für Abschlussarbeiten. Erwartet werden inhaltliches Interesse und persönliches Engagement sowie die Bereitschaft zu eigenständiger Recherche. Dieses Werkstattseminar richtet sich an fortgeschrittene Studierende im Bachelor- und Masterstudiengang

Literatur: Ortgies, Norbert/ Wilm-Chemnitz, Ursula: Tage im Tunnel. Das KZ-Außenlager A1 in Lengerich 1944–1945, Osnabrück/Tecklenburg: Books on Demand 2001. Benz, Wolfgang/ Barbara, Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Bd. 5, Hinzert, Auschwitz, Neuengamme. München 2007. Buggeln, Marc: Arbeit und Gewalt. Das Außenlagersystem des KZ Neuengamme, Göttingen 2009.

Übungen:

DR. DANIEL SCHMIDT
Übung: Industrialisierung und Urbanisierung im nördlichen Ruhrgebiet. Das Beispiel Gelsenkirchen Mo 8-10, Raum: R. 234, F-Haus, Beginn: 16.04.2012

Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts verwandelte sich der bis dahin agrarisch-kleinstädtisch geprägte Raum zwischen den Flüssen Rhein, Ruhr und Lippe binnen weniger Jahrzehnte in eine wirtschaftliche Kernzone des Deutschen Reiches. Das Wachstum dieser Region, für die sich im 20. Jahrhundert die Bezeichnung „Ruhrgebiet“ einbürgerte, war an die beispiellose Expansion von Kohlebergbau und Schwerindustrie gekoppelt. In der Phase der Hochindustrialisierung entstanden insbesondere an beiden Ufern der Emscher im Umfeld von Stahl- und Hüttenwerken oder von Schachtanlagen rasant wachsende Industriedörfer, die nach und nach administrativ zu größeren städtischen Einheiten zusammengefasst wurden. Auf diese Weise entstand bis 1928 auch die Großstadt Gelsenkirchen, an deren Beispiel im Rahmen der Übung der Zusammenhang zwischen Industrialisierung und Urbanisierung im 19. und 20. Jahrhundert analysiert werden soll. Im Mittelpunkt steht dabei nicht nur die Phase der Expansion, sondern auch die im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts einsetzende Deindustrialisierung, die Stadt und Region mit den vielfältigen Herausforderungen des Strukturwandels konfrontierte. Teil der Übung ist eine Exkursion, die die Möglichkeit bietet, sich vor Ort ein Bild von der Stadtentwicklung Gelsenkirchens zu machen.

Einführende Literatur: Goch, Stefan/Kneppe, Cornelia (Bearb.).: Westfälischer Städteatlas. Lieferung X, Nr. 3: Gelsenkirchen, hrsg. v. Cornelia Kneppe u. Mechthild Siekmann, Altenbeken 2008; Kneppe, Cornelia (Bearb.): Westfälischer Städteatlas. Lieferung IX, Nr. 1: Buer (Gelsenkirchen), hrsg. v. Wilfried Ehbrecht, Altenbeken 2006; Köllmann, Wolfgang u.a. (Hg.): Das Ruhrgebiet im Industriezeitalter. Geschichte und Entwicklung, 2 Bde., Düsseldorf 1990; Reulecke, Jürgen: Geschichte der Urbanisierung in Deutschland, Frankfurt a. M. 1985; Tenfelde, Klaus/Urban, Thomas (Hrsg.): Das Ruhrgebiet. Ein historisches Lesebuch, 2 Bde., Essen 2010; Vonde, Detlev: Revier der großen Dörfer. Industrialisierung und Stadtentwicklung im Ruhrgebiet, Essen 1989.

DR. RÜDIGER SCHMIDT
Übung: Friedrich der Große – eine Rezeptionsgeschichte im 19. und 20. Jahrhundert
Mi 16-18, Raum bitte dem HISLSF entnehmen!!!, Beginn: 2. Vorlesungswoche

Friedrich II, dem anläßlich seines dreihundertsten Geburtstags im Jahr 2012 in Print- und anderen Medien erneut eine hohe Aufmerksamkeit zuteil wird, gilt nicht erst seit heute als der berühmteste Vertreter der Hohenzollern-Dynastie. „Der einzigartige Rang [..], der Friedrich dem Großen unter den Herrschern des 18. Jahrhunderts im allgemeinen und den Preußenkönigen im besonderen gebührt“ (Kunisch), war ihm bereits von der Historiographie des 19. Jahrhunderts zugeschrieben worden, die den König teils dämonisierte und für Zwecke der politischen Instrumentalisierung in Gebrauch nahm („Preußens deutsche Sendung“). Das Seminar thematisiert zum einen die historiographischen (insbesondere biographischen) Annäherungen, die das Wirken des Monarchen unter den wechselnden politischen Bedingungen des 19. und 20. Jahrhunderts überwiegend apologetisch, teils aber auch kritisch resümieren. Zum anderen soll untersucht werden, wie und warum Friedrich – von der Nationalstaatsgründung bis zum Zweiten Weltkrieg – immer wieder als Projektionsfläche und Legitimationsressource politischen Handelns diente.

Literatur zur Einführung: Thomas Biskup, Friedrichs Größe. Inszenierungen des Preußenkönigs in Fest und Zeremoniell 1740-1815, Frankfurt a.M. 2012, Johannes Kunisch, Friedrich der Große. Der König und seine Zeit, München 2004; Theodor Schieder, Friedrich der Große. Ein Königtum der Widersprüche, Frankfurt a.M. 1983.