Gedicht vom Zweiten Österreichischen Bauernaufstand

Das Gedicht verarbeitet Eindrücke aus dem Zweiten Österreichischen Bauernaufstand, der 1594 im Mühlviertel, Oberösterreich seinen Anfang nahm und sich anschließend auf ganz Österreich ausweitete. Die Bauernrevolten hatten nicht nur das Ziel, die Belastungen durch Abgaben und Diensten zu verringern, die sie ihren Grundherren leisten mussten, sondern waren auch eng verknüpft mit reformatorischen Forderungen. So wurden etwa zu Beginn der Revolten in mehreren Pfarren katholische Geistliche vertrieben und durch protestantische Prediger ersetzt.
Dies war auch in den Pfarren des Prämonstratenserstifts Schlägl geschehen, in dessen Archiv dieses Gedicht aufbewahrt wird. Das Gedicht ist dem sogenannten Kopialbuch III vorangestellt, das unter Wenzeslaus Zypser angefertigt wurde, der seit 1598 Probst des Stifts war. Das Kopialbuch III versammelt Abschriften von Korrespondenzen, Beschwerdeschriften und Resolutionen, die im Zuge der Unruhen entstanden sind.

Der Bauernaufstand wurde schließlich teilweise gewaltsam niedergeschlagen, einige Rädelsführer hingerichtet und wieder katholische Geistliche in den Pfarren eingesetzt. Unter Leitung einer kaiserlichen Kommission wurden 1598 Verträge der Untertanen mit ihren Grundherrschaften geschlossen, in denen die Abgaben- und Dienstlasten geregelt wurden. Die „pawern gwaldt“ war damit tatsächlich bald vergangen, sie flammte aber wenig später, im Oberösterreichischen Bauernkrieg 1626 wieder auf.
Von Benjamin Seebröker