Einführungen in die Wirtschafts- und Sozialgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts | |||
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LINKWEG ::: Inhalt / Wirtschaftswachstum / Wirtschaftliche Entwicklung seit 1800 / Wichtige krisenhafte Einbrüche |
1.3. Langfristige Entwicklungen |
Wirtschaftswachstum
1. Wirtschaftliche Entwicklung seit 1800
1.4. WICHTIGE KRISENHAFTE EINBRÜCHE
1.4.1. Die letzten Hungerkrisen (1815/17, 1830, 1846/48, 1855)1.4.1. Die letzten Hungerkrisen (1815/17, 1830, 1846/48, 1855) | |
Hungerkrisen gehen auf die Kombination von Nachfrageohnmacht und kurzfristigen Einbrüchen des Angebots (Missernten) zurück. Mildernd wirkten zunehmende Agrarmarktintegration, agrarisches Produktivitätswachstum und das (allerdings konjunkturabhängige) Vorhandensein heimgewerblicher und industrieller Einkommen.
Beispiel: Ostwestfalen wird 1830/31 bei schlechter heimgewerblicher Konjunktur schwer getroffen, 1855 wurde die Krise bereits durch die Verfügbarkeit eines industriellen Einkommens gemildert.
Preise und Sterblichkeit in Westfalen (1800-1870).
1.4.2. "Gründerkrach" und "Große Depression" (1873 bis ca. 1892) | |
1873 Börsenzusammenbruch und Finanzkrise, gefolgt von Einbruch besonders in der Montanindustrie und im Eisenbahnsektor. Wichtige Ursache in Deutschland: Überinvestitionen in diesen beiden Sektoren um 1870. Ab den späten 1870er Jahren Rückkehr zu positiven Wachstumsraten, aber anhaltender Preisdruck in vielen Wirtschaftssektoren.
1.4.3. Die deutsche Hyperinflation (1922-24) | |
Alle am 1. Weltkrieg teilnehmenden Staaten wiesen hohe Defizite im Staatshaushalt auf, die z. T. durch Kredite der Zentralbanken (= Erhöhung der Geldmenge ohne parallele Ausweitung des Güterangebots) mit entsprechendem Inflationspotential finanziert wurden. Anders als in den anderen großen Ländern gelang in Deutschland die Stabilisierung nach 1918 nicht (politische Spannungen; Reparationsproblematik). Vor 1922 hatte dies jedoch immerhin eine im Vergleich günstige Nachkriegskonjunktur zur Folge.
Index der Preis- und Wechselkursentwicklung, Inflationsrate (1918-1923).
1.4.4. Weltwirtschaftskrise (1929-1932) | |
Nach dem Börsenkrach in New York ("Schwarzer Freitag", 29.10.1929) kommt es auch in den Folgejahren zu zahlreichen Bankzusammenbrüchen. In Deutschland und USA brachen Industrieproduktion und Beschäftigung außerhalb der Landwirtschaft um ca. 40% ein, die Preise von Agrargütern sanken um ca. ¾, diejenigen von industriellen Konsumgütern um ca. ¼. Die Weltwährungsordnung ( Goldstandard) brach zusammen, und das Welthandelsvolumen ging bis 1937 um ca. 1/3 zurück. Die Ursachen sind vielfältig; wichtig sind die Instabilität der Weltwährungsordnung sowie Überproduktion im Agrarsektor.
Kindleberger, Weltwirtschaftskrise.
1.4.5. Erdölschocks und Stagflation (ca. 1973-1981) | |
Ab den 1960er Jahren staute sich unter anderem in Folge der Budget- u. Zahlungsbilanzdefizite der USA ein Inflationsdruck sowie ein Druck auf das System fester Währungskurse von Bretton Woods auf (Abwertungsdruck auf US$, Aufwertungsdruck auf DM). Er entlud sich im Zusammenbruch des Bretton Woods-Systems 1971/3 sowie in Erdölschocks von 1973 und 1979 (verschärft durch Nahostkonflikt), die durch Preisbooms bei anderen Rohwaren begleitet wurden.
1.3. Langfristige Entwicklungen |
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