Einführungen in die Wirtschafts- und Sozialgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts | ||
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GOLDSTANDARD
(ml) "Goldstandard" bezeichnet die Deckung der Währung eines Landes in
Gold. Dies kann entweder dadurch geschehen, dass geprägtes Gold als
Zahlungsmittel zirkuliert oder dadurch, dass die Notenbank des
betreffenden Landes sich dazu verpflichtet, das ausgegebene Papiergeld
jederzeit und in unbeschränkter Menge zu einem von vornherein
feststehenden und bekannten Preis in Gold umtauscht. Beim reinen
Goldstandard ist somit die zirkulierende Papiergeldmenge wertgleich den
monetär genutzten Goldbeständen eines Landes. Es ist aber möglich, einen
Teil der zirkulierenden Geldmenge ungedeckt zu lassen, da
unwahrscheinlich ist, dass alle Geldbesitzer dieses gleichzeitig in Gold
umtauschen werden. In diesem Fall bieten die Goldreserven der Notenbank
lediglich eine Vertrauensgarantie für die Wertbeständigkeit des
Papiergeldumlaufes (lender of last resort).
Der Goldstandard wurde bis zur ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in
Großbritannien entwickelt. Ab den 1860er/70er Jahren entsteht eine
regelrechte Geldideologie, die den Goldstandard als Währungssystem der
fortschrittlichen Handelsnationen, Silberwährungen als unterentwickelten
Ländern zugeordnet ansieht. Infolgedessen wird der Goldstandard zum
multilateralen System: Indem mehrere Länder ihre Währungen durch Gold
decken, sind auch die relativen Preise zwischen ihren Währungen, d.h.
die nominellen Wechselkurse, fixiert. Diese Konvertibilität zwischen
Währungen hat den Vorteil, dass Transaktionskosten (z.B.
Wechselkursrisiken) beim Handel zwischen diesen Nationen vermindert
werden.
Der Goldstandard als nationales wie multilaterales System brach mit
Ausbruch des 1. Weltkriegs zusammen, erlebte 1925 bis 1931 ein kurzes
Nachspiel und wird seit der Weltwirtschaftskrise nicht mehr praktiziert.
Der Goldstandard als internationales Währungssystem (Vorlesungsskript Prof. Dr. Pfister, PDF-Dokument).
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