Einführungen in die Wirtschafts- und Sozialgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts
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Europäische Integration

4. Der Weg zum Euro

4.3. DER WEG ZUM EURO: ETAPPEN

  1. Die Schlange (1972–1979). Abkommen zwischen europäischen Ländern, die Schwankungen zwischen ihren Währungen auf ±4,5% zu begrenzen. Leitwährung war die Deutsche Mark, die Schwankungen blieben hoch, verschiedene Länder mussten die Schlange wiederholt verlassen. Beispiel: Frankreich 1976: Die deutsche Bundesbank betrieb eine Politik des knappen Geldes, um die inflationären Folgen des Erdölschocks in Grenzen zu halten, Frankreich dagegen eine expansionäre Fiskalpolitik, um die negativen Einkommenseffekte des Erdölschocks aufzufangen und daher musste wegen Abwertungsdruck auf den Französischen Franc die Schlange verlassen.
    Fazit: Die Unmöglichkeit, die deutsche Geld- u. Fiskalpolitik zu beeinflussen, war maßgeblich für die Instabilität der Schlange.
  2. Das europäische Währungssystem (EWS, 1979–1992/93 bzw. 1998; Literatur Giavazzi/Giovannini, Limiting exchange rate flexibility; Literatur Ludlow, The Making). Währungen sollen in einer Bandbreite von ±2,25% schwanken, und Kurse können (im Unterschied zur Schlange) angepasst werden, wobei die DM wegen der Verpflichtung der Bundesbank auf Preisstabilität wieder als Leitwährung dient. Im Verlauf der 1980er Jahre wurden Kursanpassungen seltener und die Inflationsraten der einzelnen Länder glichen sich an. Allerdings entstanden politische Gegensätze in dem Sinn, dass die deutsche Bundesbank den Spielraum aller Länder hinsichtlich ihrer Geld- und Fiskalpolitik begrenzte. Dies stellte ein wichtiges Motiv für eine eigentliche Währungsunion dar. Aufgrund der gravierenden Wirtschaftskrise der frühen 1990er Jahre und der unterschiedlichen wirtschaftspolitischen Reaktion der einzelnen Länder (in Deutschland wegen expansionärer Finanzierung der Wiedervereinigung Zwang zu deflationärer Politik) kam es 1992/3 zu einem weitgehenden Auseinanderfallen des EWS und dem Ausscheiden Großbritanniens.
  3. Die Vorbereitung der Währungsunion. 1991 wurde der Glossar Vertrag von Maastricht, der politische und wirtschaftliche Union anstrebt. Im Anschluss an die Krise des EWS kam es zu zunehmender Konvergenz der europäischen Wirtschaften, unterstützt durch Europäischen Stabilitäts- und Wachstumspakt, der eine Begrenzung von Haushaltsdefiziten auf 3% des BIP und der staatlichen Schuldenquote auf 60% des BIP vorschreibt. Die Einhaltung wird durch einen Stabilitätsrat überwacht, die Verletzung sanktioniert. Die Konvergenz erlaubte wie vorgesehen 1999 den Übergang zur Währungsunion mit gemeinsamer Glossar Europäischer Zentralbank (EZB).

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