"Torfmoos. Biozentrische Erkundungen bei Marion Poschmann und Klaus Modick." Ressource, Phobotop, Reservoir. Ansätze zu einer Kulturpoetik des Moores (11.-12.11.2021)
Derzeit im Erscheinen:
"The Sound of Silence. Auditive Vergegenwärtigung und poetische Übersetzung in der zeitgenössischen Naturlyrik." In: Germanica 29/2021 (Literatur und Umweltproblematik). Hg. von Martine Benoit. (gemeinsam mit Manuel Förderer)
Derzeit in Vorbereitung:
Vögel aus Federn. Verschriftlichungen des Vogels seit 1800. Metzler 2022 (Reihe: Cultural Animal Studies). Hg. mit Cristine Huck u. Manuel Förderer.
Promotion:
Titel: Academia. Praktiken des Raums und des Wissens in Universitätserzählungen
Betreuung: Prof. Dr. Martina Wagner-Egelhaaf (WWU Münster / Germanistik) und Prof. Dr. Hanjo Berressem (Universität zu Köln, a.r.t.e.s. Graduate School / Amerikanistik)
Finanzierung: u.a. Studienstiftung des deutschen Volkes e.V.
Einreichung im März 2020 / Disputatio im August 2020
Master Kompetenzmodul: Landschaft im Blick: Nature Writing seit Rousseau (098318 + 098322), Mo 8-10h + 18-20h (4 SWS)
Sommersemester 2019
Grundlagenmodul: Einführung in die neuere deutsche Literaturwissenschaft (096240), Mo 10-12h (2 SWS)
Zu allen Seminaren erhalten Sie ab der ersten Vorlesungswoche einen Reader in Frank's Copyshop in der Frauenstraße. Für das SoSe 2020 werden die Reader online über das Learnweb zur Verfügung gestellt. Den Zugangsschlüssel haben Sie per Mail erhalten. Die Sitzungen finden über Zoom sowie als Textarbeit über gezielte Lektüre- und Diskussionsfragen statt.
Konzeption und Organisation:
Tagung mit öffentlicher Lesung
Vögel aus Federn: Verschriftlichungen des Vogels seit 1800
7.–8. Mai 2021 / Zoom / WWU Münster / Organisation: Manuel Förderer, Cristine Huck, Laura M. Reiling / Lesung mit Mikael Vogel am 6. Mai
Der Vogel hat Hochkonjunktur – seit einigen Jahren lässt sich eine breite Zunahme von Publikationen beobachten, die sowohl in belletristischer als auch autofiktionaler Form den Vogel immer wieder als zentralen Bezugspunkt aufgreifen. Die internationale Online-Tagung an der WWU Münster macht es sich nun zur Aufgabe, die vielfältigen Formen der Literarisierungen und Ästhetisierungen des Vogels in der Literatur seit 1800 zu diskutieren.
Von Freitag, 7. Mai, bis Samstag, 8. Mai, findet die Tagung "Vögel aus Federn. Verschriftlichungen des Vogels seit 1800" statt. Als Keynote-Speaker konnten PD Dr. Tanja van Hoorn (Bochum) und PD Dr. Björn Hayer (Koblenz-Landau) gewonnen werden. Tanja van Hoorn beschäftigt sich in ihrer Keynote mit "Ornithopoetik. Vogel-/Dichterstimmen zwischen Gleichklang, Störung und Stille", Björn Hayer spricht über "Der Dodo lebt. Vögel in der Gegenwartsdichtung im Fokus der Literary und Critical Animal Studies". Im Vorfeld der Tagung, am Donnerstag, 6. Mai, um 18:30 Uhr, findet eine öffentliche Lesung mit dem vielfach ausgezeichneten Berliner Schriftsteller Mikael Vogel statt. Mikael Vogel richtet in Büchern wie "Dodos auf der Flucht" (2018) und "Massenhaft Tiere" (2011) detailscharfe Blicke auf Vögel und entdeckt zugleich verschwundene Arten literarisch neu.
Aufgezeigt werden soll im Rahmen der Tagung, wie der Vogel als Reflexionsfigur in sich eine Vielzahl ökologischer, sozialer und nicht zuletzt poetologischer Perspektiven bündelt. In 15 Vorträgen wird der Vogel poetologisch, im Verhältnis zum Menschen, intertextuell sowie intermedial und zudem als subversives Moment betrachtet. Durch die historische Dimensionierung lassen sich nicht nur Kontinuitäten und Brüche im Kontext der Ornitho-Poesie in den Blick nehmen, sondern auch die Frage nach der Funktion der Literatur als Seismograph für Veränderungen im Beziehungsgefüge Natur/Gesellschaft neu stellen. Dadurch wächst auch der Literaturwissenschaft verstärkt die Aufgabe zu, dieses Archiv literarischer Reflexion auszuwerten und für akute Diskussionen zum Verhältnis von Natur, Gesellschaft und Literatur zur Verfügung zu stellen.
Die Zoom-Daten für die Tagung erhalten Sie nach Anmeldung per E-Mail an mich.
Für die Lesung mit Mikael Vogel gelten diese Zoom-Einwahldaten: Meeting-ID: 683 8930 3924 / Kenncode: 273294
Obszönität – Jenseits des (guten) Geschmacks. Kultur- und gesellschaftswissenschaftliche Betrachtungen eines notorisch unscharfen Begriffes
WWU Münster / 27. Juli-28. Juli 2019
Als obszön gilt, was Anstoß erregt. Rezeptionsästhetisch ist Obszönität auf diese Weise umschrieben. Eine inhaltlich perspektivierte Definition zu treffen, fällt hingegen deutlich schwerer. Damit ist ein grundlegendes Problem des Begriffes benannt: Obszönität lässt sich ausschließlich ex negativo beschreiben, weil sie eine Provokation bezeichnet, also nur auf der Folie nichteingehaltener Normen erkannt und benannt werden kann. Als Phänomen ist Obszönität omnipräsent und transgressiv. Sie kommt nicht nur in den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Bereichen vor – wo etwas als obszön beurteilt wird, vermischen sich Kategorien des Geschmacks, der Ethik und Ästhetik. Ursache für die Ubiquität und das Grenzüberschreitende des Obszönen scheint zum einen der Umstand zu sein, dass es sich hierbei um eine Provokation dezidiert geschmacklicher Natur handelt, die aber für moralische und ethische Bewertungen adaptabel ist. Die Beurteilung von etwas als „obszön“ ergibt sich demnach nicht logisch, sondern basiert auf subjektiver individueller respektive kollektiver Wahrnehmung. So stellen sich Fragen nach der Funktion, der Beschaffenheit und den Konsequenzen von Obszönität. Sie sollen während der Diskussion unter vier unterschiedlich perspektivierte Aspekte gefasst werden, die die übergeordneten Programmpunkte der Tagung bilden:
1) Historische Kontexte und Diskurse von Obszönität und deren künstlerische Ausformung
Um die Variationsbreite und Differenzen von Obszönität in sozialen, politischen und kulturellen Diskursen herauszuarbeiten, soll Obszönität interdisziplinär als rezeptionsästhetischen Mechanismus sowohl über eine diskursive wie auch über eine historische Perspektive in den Blick genommen werden. Dabei soll es auch darum gehen, die literarische bzw. künstlerische Varianz des Obszönen im Spiegel seiner kulturellen Kontexte in den Blick zu nehmen.
2) Ökonomie der Obszönität
Das Prädikat der Obszönität ist ein marketingstrategisches Ausrufezeichen, das geschmackliche Extravaganz beschwört.1 Insofern versteht sich eine „Ökonomie der Obszönität“ als Strategie der Aufmerksamkeitsregulation. Zu fragen ist, unter welchen Bedingungen und in welchen Zusammenhängen diese Inszenierungsstrategie von Erfolg geprägt ist, wann sie scheitert und warum.
3) Dynamik der Obszönität
Unter diesem Punkt sollen Beiträge versammelt werden, die sich damit beschäftigen, inwiefern ein einzelner als obszön wahrgenommener Akt in Diskussionen und Diskursen gleichsam eine Art ‚obszönes Register‘ aufruft, also gewissermaßen als Impuls für eine „Dynamik der Verrohung“ fungiert. So ließe erstens sich nach spezifischen Markern und Distinktiva von Diskussionsbeiträgen und Diskurszeugnissen suchen, die als obszön gelten. Gleichermaßen muss bestimmt werden, anhand welcher Parameter das Prädikat der Obszönität in welchen Kontexten vergeben wird. Daraus hervorgehend ließe sich in einem zweiten Schritt rekonstruieren, inwiefern die Rezeption von Obszönität selbst wieder Obszönität hervorbringt. Das beinhaltet ebenfalls die Frage danach, ob es sich dabei um Prozesse der Verstärkung, Umlenkung oder Abschwächung handelt und wie diese differenziert und klassifiziert werden können.
4) Strategien und Methoden der Obszönität
Neben seiner Existenz als Geschmacksurteil ist Obszönität vor allem eine Inszenierungsstrategie. Unter diesem Aspekt, anknüpfend an den Themenkomplex 1), soll hauptsächlich untersucht werden, wie Obszönität in verschiedenen Medien und Kontexten inszeniert wird. Leitende Fragestellung ist, ob es über verschiedene Themen, Medien und Diskurse hinweg identifizierbare Strategien gibt, Obszönität zu inszenieren.
Über die Grenzen wissenschaftlicher Disziplinen hinweg soll dem diffusen Phänomen der Obszönität so mehr Konturschärfe abgewonnen werden.