Die Röntgenfluoreszenz (XRF) ist eine etablierte Technik für verschiedene Aspekte der Materialanalyse. Seit den späten 1920er Jahren liefern RFA-Analysen von homogenisierten Pulverproben (energiedispersive Polarisation, EDF) Hinweise auf deren chemische Zusammensetzung. In den letzten 25 Jahren ermöglichten technologische Entwicklungen die schnelle (halb-)quantitative Bestimmung der chemischen Zusammensetzung von Gesteinen direkt vor Ort (Handgeräte und tragbare Geräte). Diese analytische Entwicklung hatte einen großen Einfluss auf die Forschungsmöglichkeiten in der Paläoklimatologie, Sedimentologie, Stratigraphie und Biogeochemie. Die Universität Münster verfügt über eine breite Expertise in der Kartierung von Elementverteilungen mittels EDF-RFA-Spektroskopie (PANalytical epsilon 3XL Instrument im Institut für Mineralogie), Totalreflexions-RFA für die Analyse von Ultraspuren von Partikeln und RFA-Spektrometrie im Mikrometerbereich (Bruker M4 Tornado im Institut für Anorganische und Analytische Chemie). Die Arbeitsgruppe Erdsystemwissenschaften am Institut für Geologie und Paläontologie ergänzt nun die Palette der RFA-Analyseinstrumente durch die Anschaffung eines tragbaren Röntgengeräts Bruker S1 Titan 800, mit dem tragbare und Feldanalysen durchgeführt werden können.
Ein tragbares RFA-Spektrometer, wie das Bruker S1 Titan 800, ermöglicht schnelle, zerstörungsfreie Messungen der chemischen Zusammensetzung verschiedener Materialien. So können Analysen direkt vor Ort, auf einem Schiff oder an wertvollen Museumsstücken durchgeführt werden. Dank seiner Robustheit hält das Gerät den Bedingungen vor Ort stand, während es gleichzeitig an zerbrechlichen Objekten eingesetzt werden kann, ohne sie zu beschädigen. Letzteres erklärt seine zunehmende Anwendung in der Paläontologie.
Der Bruker S1 Titan 800 bildet den Schlussstein im Kontinuum der RFA-Analysatoren an der WWU und erhöht die Flexibilität bei (Pilot-)Studien: Vom Feld bis zur Makro- und Mikroebene. Natürlich können die vier oben erwähnten RFA-Geräte (tragbar, EDF-RFA, TXRF und Mikro-RFA) auch für sich allein nützliche Ergebnisse liefern. Durch ihre Kombination wird jedoch der Vergleich und die Interkalibrierung der verschiedenen Methoden möglich, und, was am wichtigsten ist, ihre Kombination verbessert das Potenzial für gemeinsame Ziele und die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Fakultäten und Instituten erheblich.