Katholizismus und Judentum
Spätestens seit Daniel Goldhagen, der die katholische Kirche als die "Judenfeindin" diffamiert, scheint die Sache doch klar zu sein: Das Verhältnis zwischen Kirche und Synagoge ist im öffentlichen Bewusstsein vielfach negativ besetzt. Vom Versagen der Kirche und dem Schweigen Papst Pius XII. zum Holocaust ist die Rede, und dabei wird nicht selten die Zeit des Dritten Reiches als pars pro toto für das gesamte historische Verhältnis zwischen Juden und Katholiken genommen.
Auch ohne eine solche Fokussierung scheint dieses Verhältnis eher ein Nichtverhältnis zu sein. Ritualmordvorwürfe und Pogrome, Bezichtigung der Juden als Christusmörder oder Wucherer, sowie Elemente einer jüdisch-bolschewistisch-freimaurerischen Weltverschwörungstheorie sind keineswegs überwunden.
Die Beiträge dieses Buches hinterfragen kritisch ein oft einseitig und negativ besetztes Geschichtsbild beider Seiten voneinander. Theologien, Judaisten und Historiker beider Konfessionen sind hier "im Gespräch".
Florian SCHULLER, Giuseppe VELTRI und Hubert WOLF (Hrsg.), Gemeinsamkeiten und Verwerfungen vom 16. bis zum 20. Jahrhundert, Regensburg 2005, 310 S., kart., ISBN: 3-7917-1955-6.