DFG-Langfristvorhaben »Römische Inquisition und Indexkongregation von 1542 bis 1966«
Erst seit 1998 ist das „ACDF“, das Archiv der Vatikanischen Kongregation für die Glaubenslehre, der Forschung zugänglich. Das Archiv hütet die Akten zur Römischen Buchzensur durch Inquisition und Indexkongregation. Über 400 Jahre lang haben sich diese beiden Kongregationen mit den neuzeitlichen Wissenskulturen auseinandergesetzt: Ging es der römischen Zensur zunächst darum, im Gefolge von Luther und Calvin die protestantischen „Häresien“ zu bekämpfen, entwickelte sie sich bald zum Instrument einer totalen Kontrolle der Medien. Kaum ein anderes Archiv spiegelt daher die europäische Wissensgeschichte derart umfassend wider.
Das auf zwölf Jahre angelegte DFG-Langfristvorhaben »Römische Inquisition und Indexkongregation von 1542 bis 1966« am Seminar für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte erarbeitet seit 2002 ein umfangreiches wissenschaftliches Hilfsmittel, dass die Bestände des Archivs zum Thema Buchzensur systematisch erschließt. Es umfasst eine Edition der Verbotsplakate (Bandi), ein Systematisches Repertorium und eine Prosopographie.
2005 wurden die Ergebnisse zum 19. Jahrhundert präsentiert, seit 2009 liegen nun auch die Bände zum 18. Jahrhundert vor. Momentan wird das 16. und 17. Jahrhundert bearbeitet.