Untersemniar: Sozialstaat am Ende? Wo kam er her? Wo geht er hin? (WS 2002/03)

ergänzende Informationen und Materialien

Teilgebiete:
D; P C3; SI C3; SII/I C4
Ort:
Mi., 14-16h

Seit vielen Jahren erleben wir eine heftige Diskussion um das Ende, den Abbau oder den Umbau des Sozialstaates. Vielen gilt er als 'zwar gut gemeint', heute aber als viel zu teuer, zu bürokratisch und zu aufgebläht. Andere fordern eher einen Minimalstaat und sind der Meinung, dass sich der Staat hoffnungslos überfordert, wenn er sich umfassend und menschengerecht um die soziale Absicherung seiner Bürger kümmern will. Wieder andere plädieren für einen allmählichen Umbau des Wohlfahrtsstaats zu einer Wohlfahrtsgesellschaft, da persönliche Fürsorge und Hilfe in sozialen Notlagen weniger 'den Staat' als intakte Familien, lebendige Bürgergemeinden und neuen Selbsthilfeinitiativen der Betroffenen erfordern.

Darüber wird oft vergessen, dass sich in Europa seit dem 19. Jahrhundert – nicht selten erheblich beeinflusst von den Gruppen und Bewegungen sozialpolitisch engagierter Katholiken – ganz unterschiedliche Modelle von Wohlfahrtsstaatlichkeit entwickelt haben, so dass man heute ein 'staatszentriertes', ein 'liberales' und ein 'intermediäres' Modell des Wohlfahrtsstaates unterscheidet.

Vor diesem Hintergrund zielt das Seminar auf einen Überblick über die verschiedenen Traditionen und Modelle von Wohlfahrtsstaat und Wohlfahrtsgesellschaft in Vergangenheit und Gegenwart. Dabei sollen zugleich Perspektiven deutlich werden, wie es im 21. Jahrhundert mit der 'Wohlfahrt' der Menschen 'jenseits von Markt und Staat' weitergehen kann.

Seminarplan wird in der ersten Sitzung bekannt gegeben.

Einführende Literatur

  • F.X. Kaufmann, Herausforderungen des Sozialstaates, Frankfurt 1997
  • W. Dettling, Politik und Lebenswelt. Vom Wohlfahrtsstaat zur Wohlfahrtsgesellschaft, Gütersloh 1995