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Das Team des Instituts für Christliche Sozialwissenschaften. (Es fehlt Gary Slater.)
Das Team des Instituts für Christliche Sozialwissenschaften. (Es fehlt Gary Slater.)
© KTF | Sarah Röttger

Das 1951 gegründete Institut für Christliche Sozialwissenschaften (ICS) ist Teil der Katholisch-Theologischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Es beherbergt mit der im Jahr 1893 errichteten Professur für Christliche Sozialwissenschaften den weltweit ältesten Lehrstuhl, an dem die Anliegen der Katholischen Soziallehre und Christlichen Sozialethik akademisch beforscht und gelehrt werden (Geschichte des ICS).

Seit Oktober 2009 leitet Professorin Dr. Marianne Heimbach-Steins das ICS. Sie und ihr Team, zu dem eine Sekretärin, sechs wissenschaftliche Mitarbeiter:innen und sieben studentische Hilfskräfte gehören (siehe Personen), arbeiten an unterschiedlichen Forschungsfeldern der Christlichen Sozialethik. Im Vordergrund stehen Fragen der politischen Ethik (zu unserem Verständnis Christlicher Sozialethik und den Forschungsprojekten im Einzelnen siehe Forschung am ICS). Profilgebend ist insbesondere das Jahrbuch für Christliche Sozialwissenschaften, das vom ersten Band an durch den ersten Institutsdirektor Joseph Höffner im Jahr 1960 am ICS herausgegeben wird.

Seit dem Jahr 2016 wurde die Denomination der Professur (ad personam) erweitert auf „Christliche Sozialwissenschaften und sozialethische Genderforschung“. Marianne Heimbach-Steins leitet zudem gemeinsam mit Professorin Dr. Judith Könemann die Arbeitsstelle Theologische Genderforschung der Katholisch-Theologischen Fakultät.

Das ICS ist in ein starkes akademisches Netzwerk eingebunden. Über die Fakultät hinaus bestehen innerhalb der Universität Münster Kooperationsbeziehungen vor allem mit dem Fachbereich 04 Wirtschaftswissenschaften und dem Fachbereich 06 Politikwissenschaften sowie interdisziplinär in das  Zentrum für Interdisziplinäre Nachhaltigkeitsforschung ZIN , zu dessen Gründungsmitgliedern Professorin Heimbach-Steins gehört (bis SS 2019 als Vorstandsmitglied). Bis zum Jahr 2018 bestanden zudem enge Verbindungen zum Exzellenzcluster „Religion und Politik“, in dem Marianne Heimbach-Steins als Hauptantragstellerin mitgearbeitet, verschiedene Projekte geleitet und die Arbeitsplattform Politik, Religion und Geschlecht moderiert hat.

Über die Universität Münster hinaus ist das ICS v. a. durch die Arbeitsgemeinschaft Christliche Sozialethik und Internationale Vereinigung für Moraltheologie und Sozialethik mit den Fachvertreter:innen und der gesamten sozialethischen Community vernetzt. Alle wissenschaftlichen Mitarbeiter:innen engagieren sich im Forum Sozialethik, der Plattform für die sozialethischen Nachwuchswissenschaftler:innen in Deutschland. Internationale wissenschaftliche Zusammenarbeit wird auf europäischer Ebene vor allem über die Societas ethica. Europäische Gesellschaft für ethische Forschung, die Europäische Gesellschaft für Katholische Theologie und das weltweite Netzwerk Catholic Theological Ethics in the World Church gepflegt.

Innerhalb von Politik, Gesellschaft und Kirche bestehen Arbeitskontakte u. a. zu verschiedenen politischen Stiftungen, zu einzelnen Mandatsträgern, zum Zentralkomitee der deutschen Katholiken, zum Deutschen Caritasverband, zur Deutschen Kommission Justitia et Pax und zur Deutschen Bischofskonferenz.

Die Geschichte des Lehrstuhls

Die Soziale Frage des 19. Jahrhunderts stellte für die Katholische Kirche eine große Herausforderung dar. Lange Zeit versuchte man, mit den traditionellen Mitteln der Caritas der sozialen Probleme in der Praxis Herr zu werden und versuchte, in der Theorie Modelle einer erneuerten Ständegesellschaft zu entwickeln. Nach einem langen Ringen um den richtigen Weg zur Bewältigung der Sozialen Frage stellten sich die Vertreter der neu entstandenen katholischen Sozialbewegung auf den Boden der marktwirtschaftlichen Ordnung, um diese auf dem Weg staatlicher Sozialpolitik und gesellschaftlicher sowie genossenschaftlicher Selbsthilfe menschenwürdig zu gestalten. Auf den Katholikentagen wurde der eigenständige Charakter der sozialen Frage durch die Einrichtung eines eigenen Ausschusses 1896 hervorgehoben. Dieser trat neben den Caritas-Ausschuss, der diese Thematik bis dahin mitbehandelt hatte. Durch die Sozialenzyklika Leos XIII., „Rerum Novarum“ von 1891, erhielt die Position einer zwar liberalismuskritischen, aber doch grundsätzlichen Bejahung der marktwirtschaftlichen Ordnung großen Auftrieb.
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