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Das Ökumenische Institut vernetzt sich

Die Arbeitsgemeinschaft ökumenischer Universitätsinstitute

Ende der 1960er Jahre wurde die Arbeitsgemeinschaft katholischer und evangelischer Ökumenischer Universitätsinstitute gegründet. Zu dieser zählten die katholischen Ökumenischen Institute in München, Münster und Tübingen und die evangelischen Ökumenischen Institute in Bochum, Heidelberg und München. (Bemerkenswerterweise war das an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster verortete Schwesterinstitut, das Institut für Ökumenische Theologie, unter der Leitung seines Direktors Eckhard Lessing nicht an der Arbeitsgemeinschaft beteiligt.) Die Arbeitsgemeinschaft traf sich zweimal jährlich. 

Wenige Jahre nach Ende des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962–1965), durch welches auch katholischen Theologen erst offiziell die Möglichkeit zum offenen interkofessionellen theologischen Dialog eröffnet worden war, scheute man sich in der Arbeitsgemeinschaft nicht vor den ganz großen Themen und heißen Eisen: In der ersten Veröffentlichung, dem 1973 veröffentlichten sogenannten „Ämtermemorandum“ über „Reform und Anerkennung kirchlicher Ämter“ verbanden die Institute gemeinsam verabschiedete Thesen mit Einzelstudien aus jedem der Institute während es sich bei der zweiten Veröffentlichung zum „Papsttum als ökumenische Frage“ 1979 um den Tagungsband eines 1977 in Heidelberg abgehaltenen Symposiums handelte. Der vom Ökumenischen Institut unter Peter Lengsfeld im Ämtermemorandum verantwortete Beitrag war der Versuch einer Soziologie des kirchlichen Amtes, was von vielen, auch innerhalb der Arbeitsgemeinschaft, nicht besonders wohlwollend aufgefasst wurde. Die Zusammenarbeit in der Arbeitsgemeinschaft schlief – wahrscheinlich aufgrund mehrerer Faktoren – mit der Zeit ein.

Veröffentlichungen als Ergebnisse des Mitwirkens des Ökumenischen Instituts innerhalb der Arbeitsgemeinschaft ökumenischer Universitätsinstitute und der Societas Oecumenica
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Die Societas Oecumenica

Stellte die Zusammenarbeit in der Arbeitsgemeinschaft ökumenischer Universitätsinstitute die Vernetzung des Ökumenischen Instituts auf nationaler Ebene dar, bedeutete die Gründung der Societas Oecumenica, der Europäischen Gesellschaft für ökumenische Forschung, die Erweiterung der Vernetzung auf europäischer Ebene. Peter Lengsfeld und sein damaliger Assisten Heinz-Günther Stobbe, der ihr erste Sekretät wurde, waren 1978 an der Gründung der Societas Oecumenica in den Niederlanden maßgeblich beteiligt. Die erste Konsultation, die große alle zwei Jahre stattfindende Konferenz der Societas, fand 1980 in Münster statt. Die Beiträge dieser ersten Konsultation wurden in einem Sammelband unter dem Titel „Theologischer Konsens und Kirchenspaltung“ von Peter Lengsfeld und Heinz-Günther Stobbe veröffentlicht. 

Das Ökumenische Institut ist bis heute der Societas Oecumenica eng verbunden. Mit seinen beiden Abteilungen ist es institutionelles Mitglied der Societas Oecumenica, die vorrangig als von den europäischen ökumenischen Instituten getragene Forschungsgesellschaft gegründet worden war. Zudem sind einige Institutsangehörige auch individuelle Mitglieder. Nachfolger Stobbes als Sekretär der Societas wurde Thomas Bremer, der dieses Amt während seiner Zeit als Assistent am Lehrstuhl von Miguel Garijo-Guembe mehrere Jahre lang inne hatte. Die frühere Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl von Thomas Bremer, Dr. Agnes Slunitschek, ist seit 2018 Schatzmeisterin der Societas.