Agnes Slunitschek erhält Karl-Rahner-Preis

Ehemalige Wissenschaftliche Mitarbeiterin des Ökumenischen Instituts für Dissertation über den Glaubenssinn (sensus fidei) und seine Bedeutung für die Kirche von heute ausgezeichnet
© Agnes Slunitschek

Die ehemalige Wissenschaftliche Mitarbeiterin des Ökumenischen Instituts Dr. Agnes Slunitschek ist mit dem Karl-Rahner-Preis 2024 ausgezeichnet worden. Sie erhielt den Preis für ihre Dissertation "Der Glaubenssinn. Begründung – Beschreibung – Beurteilung – Beziehungen", die sie 2023 an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster eingereicht hat. Der Karl-Rahner-Preis wird jährlich durch die Karl-Rahner-Stiftung ausgeschrieben und vergeben, wenn eine preiswürdige Arbeit vorliegt. Er beinhaltet einen Zuschuss für die Drucklegung der Arbeit bis zu einem Höchstwert von 5.000 €.

In ihrer Dissertation, die von Prof. Dr. Michael Seewald und Prof. i.R. Dr. Thomas Bremer betreut wurde, entwickelt Slunitschek ein systematisch-theologisches Gesamtkonzept des Glaubenssinns der Gläubigen. Sie arbeitet heraus, dass der Glaubenssinn ein ganzheitliches Vermögen ist, mit dem die Gläubigen und die Gesamtkirche erkennen können, was der Glaube im jeweiligen Kontext bedeutet. Slunitschek plädiert für ein Verständnis des Glaubens, der in der unauflösbar spannungsvollen Pluralität aller Bezeugungsorte immer wieder neu ausgelegt wird. So werde in unterschiedlichsten Situationen das Heil von Gott her bezeugt. Der Glaubenssinn sei wie alle Bezeugungsorte der Offenbarung auf die anderen Bezeugungsinstanzen angewiesen, auch auf die sogenannten "fremden Orte" der Theologie.

Agnes Slunitschek wurde 1985 in Leonberg geboren. Sie studierte Theologie in Tübingen und Jerusalem und arbeitete anschließend am Johann-Adam-Möhler-Institut für Ökumenik in Paderborn und von 2014 bis 2018 am Lehrstuhl für Ökumenik, Ostkirchenkunde und Friedensforschung des Ökumenischen Instituts der Universität Münster. Slunitschek war Stipendiatin des Cusanuswerks. Derzeit ist sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Fundamentaltheologie und vergleichende Religionswissenschaft an der Universität Würzburg tätig, zudem ist sie seit 2018 Schatzmeisterin der Societas Oecumenica, der Europäischen Gesellschaft für ökumenische Forschung. Ihr Forschungsfeld ist neben der Dogmatik die Ökumenische Theologie.