Regina Elsner zur Professorin für Ostkirchenkunde und Ökumenik ernannt
Dr. Regina Elsner ist zum 8. Januar 2024 zur Professorin für Ostkirchenkunde und Ökumenik ernannt worden. Sie tritt die Nachfolge von Prof. Dr. Thomas Bremer am Ökumenischen Institut der Katholisch-Theologischen Fakultät an. Elsner forscht insbesondere zu Fragen der orthodoxen Sozialethik, zum Verhältnis von Kirche, Politik und Zivilgesellschaft besonders in den Ländern Russland, Ukraine und Belarus, sowie zu Themen der Friedensethik und der Gender-Gerechtigkeit im Kontext von Orthodoxie und Ökumene.
Mit ihrem Forschungsschwerpunkt zu orthodoxer Sozial- und Friedensethik setzt Elsner die Tradition des Lehrstuhls fort, der seit der Professur von Heinz-Günther Stobbe und auch mit Thomas Bremer die Bedeutung der theologischen Friedensforschung innerhalb der katholischen Theologie hervorgehoben hat. So ist Regina Elsner am BMBF-geförderten Forschungsverbund „Konflikt und Kooperation im östlichen Europa. Die Folgen der Neukonfiguration politischer, ökonomischer und sozialer Räume seit dem Ende des Kalten Krieges“ beteiligt. Mitinitiiert hat sie das Projekt „Healing of Wounded Memories in Ecumenical Relations“ der Stiftung Pro Oriente in Wien.
Am Ökumenischen Institut in Münster möchte Regina Elsner den Forschungsschwerpunkt zu Orthodoxer Sozialethik und politischer Theologie verstetigen sowie die akademische Zusammenarbeit mit orthodoxen Theolog:innen in Ost- und Südosteuropa ausbauen. Einen weiteren Fokus möchte sie setzen, indem sie sich mit den Auswirkungen orthodoxer Migrationsprozesse durch Russlands Krieg in Europa beschäftigt. Daneben plant sie, Wertekonflikte in ökumenischen Prozessen vertieft zu erforschen.
In der Lehre und Nachwuchsförderung stehen eine Begegnung mit den Kirchen der östlichen Tradition, das Verständnis für ihre historischen und theologischen Entwicklungen sowie für ihre Relevanz für die gesellschaftlichen Prozesse in den Ländern mit einer orthodoxen Mehrheitskirche im Mittelpunkt. In ökumenischer Perspektive werden Geschichte, Theologie und Konflikte der orthodoxen Kirchen in der ökumenischen Bewegung thematisiert.
Elsner ist international und interdisziplinär gut vernetzt. Ihr ist es ein großes Anliegen, religionsbezogene Forschungsergebnisse in die weitere Öffentlichkeit zu vermitteln. So fand Elsners Expertise besonders seit dem Ausbruch des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine ein großes Echo in internationalen und deutschsprachigen Medien sowie bei kirchlichen und akademischen Veranstaltungen.
Regina Elsner ist beratendes Mitglied der Arbeitsgruppe „Kirchen des Ostens der Ökumenekommission“ der Deutschen Bischofskonferenz sowie Mitglied des Pro Oriente Steering Committee for the Orthodox-Catholic Dialogue. Sie ist außerdem Co-Sprecherin der Fachgruppe Religion der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde und Mitglied des Forums katholischer Theologinnen AGENDA.
Geboren wurde Regina Elsner 1979 in Forst/Lausitz. Sie studierte in Berlin und Münster katholische Theologie. Nach ihrem Studium arbeitete sie zunächst als Ehrenamtliche und von 2006 und bis 2010 als Projektkoordinatorin für die Caritas in Russland. 2010 begann sie ihre Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin in dem interdisziplinären Forschungsverbund „Kompetenznetz Institutionen und institutioneller Wandel im Postsozialismus“ am Ökumenischen Institut in Münster. Nach einer kurzen Tätigkeit im Bundestagsbüro Katrin Göring-Eckardt 2014 und einer Elternzeit 2015 folgte 2017 die Promotion zur Dr. theol. mit einer Arbeit über die historischen und theologischen Herausforderungen der Russischen Orthodoxen Kirche im Verhältnis zur Moderne. Von 2017 bis 2023 arbeitete Regina Elsner als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Osteuropa- und internationale Studien (ZOiS) in Berlin. Regina Elsner ist verheiratet und hat einen Sohn.