Gerade erschienen ist der Tagungsband zum Internationalen Symposium "Eugenio Pacelli als Nuntius in Deutschland", welches vom 24. bis zum 26. März 2010 in Münster stattfand und sich dem Wirken von Nuntius Eugenio Pacelli, dem späteren Papst Pius XII. widmete. In einem von der DFG finanzierten Langzeitvorhaben werden in Münster etwa 6.500 Nuntiaturberichte in einer kritischen Online-Edition der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Die wissenschaftlichen Beiträge dieses Symposions zeigen zum einen die Möglichkeiten auf, die sich durch eine umfassende Erschließung und Auswertung der neu zugänglichen Quellen ergeben. Zum anderen werden durch die international vernetzten Forschungen die bislang noch weitgehend national bestimmten Sichtweisen auf Pacelli und die Römische Kurie in der Zwischenkriegszeit aufgebrochen.
Die Beiträge ordnen die vielfältigen Aktivitäten des wohl bedeutendsten diplomatischen Gesandten des Vatikans in einen größeren Zusammenhang ein. Sie fragen nach den zugrundeliegenden Strukturen, Normen und Wahrnehmungsmustern, die später auch seinen Pontifikat entscheidend geprägt haben dürften. Weitere Fallstudien über die Nuntien in Österreich, Frankreich, Italien, der Tschechoslowakei und Polen sowie der katholischen Parteien in verschiedenen europäischen Ländern ermöglichen einen transnationalen Vergleich.
Auf diese Weise werden Umrisse der römisch-katholischen Kirche als bedeutsamer »global player« der krisengeschüttelten Zwischenkriegszeit erkennbar.