Dr. Bruno Boute hat am 11. Dezember 2011 den diesjährigen Mgr. Jozef Coppensprijs der "Koninklijke Vlaamse Academie von Belgie voor Wetenschappen en Kunsten" erhalten. Ausgezeichnet wurde seine Dissertation "Academic Interests and Catholic Confessionalisation. The Louvain Privileges of Nomination for Ecclesiastical Benefices". Boute ist Mitarbeiter im DFG-Langfristvorhaben "Buchzensur durch Römische Inquisition und Indexkongregation in der Neuzeit". Der Preis wird seit 1976 für herausragende Forschungen zur Geschichte der Universität Löwen, der biblischen Exegese oder alttestamentliche Studien vergeben. Er ist mit 1.250 Euro dotiert.
Boute beschäftigt sich in seiner Dissertation eingehend mit der vielfältigen Einbindung akademischer Institutionen in das Pfründe-System der Frühen Neuzeit. Sein Buch ist auf einen Sonderfall fokussiert: mittelalterliche Privilegien, die Akademikern in Löwen, den selbsternannten Vorreitern der katholischen und dynastischen Restauration in den Niederlanden, Zugang zum nachtridentinischen klerikalen Arbeitsmarkt verschafften. Diese Privilegien wurden als unbedingt notwendig für das Überleben der Universität und des Katholizismus betrachtet, obwohl sie in einem regionalen Arbeitsmarkt, der durch seine Offenheit charaktierisiert war, anachronistisch wirkten. Boute analysiert die Privilegien und die Konflikte, die sie an den Colleges von Löwen, in der örtlichen Kirchenleitung, in den Behörden Brüssels und in den römischen Palästen während der erzherzoglichen Zeit (1588/1598 bis 1621/1625) auslösten. Er gelangt zu erstaunlichen neuen Einsichten über die entstehenden akademischen Strukturen und die vielfältigen Welten des frühneuzeitlichen Katholizismus.
Herzlichen Glückwunsch!