Film über die Friedensinitiative Papst Benedikts XV.
Der Sender „ARD Alpha“ hat am 12. November in der Reihe „Lógos“ eine 45-minütige Dokumentation zu der Friedensinitiative ausgestrahlt, mit der Papst Benedikt XV. vor hundert Jahren den Ersten Weltkrieg beenden wollte. Die Sendung ist jetzt online in der Mediathek des Bayerischen Rundfunks zu finden. Sie basiert auf dem Mitschnitt einer vom Pacelli-Projekt vorbereiteten Abendveranstaltung an der Katholischen Akademie in München. Prof. Dr. Hubert Wolf und Dr. Sascha Hinkel diskutierten dort über Quellentexte, die der professionelle Sprecher Rudolf Guckelsberger vorlas. Ergänzend werden Hintergrundinterviews und Ausschnitte aus Dokumentarfilmen gezeigt.
Papst Benedikt XV. wandte sich im August 1917 mit einem flammenden Appell für den Frieden an die Krieg führenden Mächte. Zudem machte er konkrete Vorschläge für Maßnahmen, die einen Waffenstillstand ermöglicht hätten. Damit beschritt er völlig neue Wege.
In Deutschland versuchte der päpstliche Nuntius Eugenio Pacelli, der spätere Papst Pius XII., die Regierung zu Zugeständnissen zu bewegen. Die katholische Zentrumspartei flankierte die Bemühungen des Papstes, indem sie gemeinsam mit den Sozialdemokraten und Liberalen eine Friedensresolution in den Reichstags einbrachte. Federführend war der württembergische Reichstagsabgeordnete Matthias Erzberger, ein enger Vertrauter des Nuntius.
Letztlich scheiterte die Friedensinitiative jedoch. Die Deutschen waren nicht bereit, als Vorleistung auf das besetzte Belgien zu verzichten. In der Entente gab es ebenfalls große Vorbehalte, und die Italiener wollten den Heiligen Stuhl schon wegen der "Römischen Frage", also wegen des unklaren völkerrechtlichen Status des Vatikans, auf keinen Fall als Vermittler anerkennen.
Pacellis Erfahrungen im Jahr 1917, so Wolf, prägten auch sein Verhalten als Papst während des Zweiten Weltkriegs. Wegweisend war jedoch die neue Rolle als konsequenter Mahner zum Frieden, die Benedikt XV. für das Papsttum fand. Der Film zeigt daher auch, wie sich die Einstellung der katholischen Kirche zum Thema Krieg weiter entwickelte, bis hin zur aktuellen Politik von Papst Franziskus.