Weitere Nuntiaturberichte Pacellis online

2011-12-21 Pacelli 150

Eugenio Pacelli als Nuntius


Auf der Website "Pacelli-Edition" sind seit dem 5. Juni 2012 mehr als 1.500 weitere Dokumente frei zugänglich. Damit haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des DFG-Projekts „Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte von Eugenio Pacelli (1917 bis 1929)“ jetzt alle Berichte und Weisungen ediert, die der Päpstliche Nuntius in München 1917 und 1919 nach Rom schickte beziehungsweise von dort erhielt. Insgesamt umfasst die Datenbank inzwischen mehr als 6.150 Dokumente.

Eugenio Pacelli, der spätere Papst Pius XII. (1939-1958), ist eine der umstrittensten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts – für die einen „Hitler’s Pope“ (John Cornwell), für die anderen „größter jemals lebender Wohltäter des jüdischen Volkes“ (Pinchas Lapide). Seit Februar 2003 beziehungsweise September 2006 sind im Vatikanischen Geheimarchiv die detaillierten Berichte zugänglich, die er Tag für Tag, manchmal sogar mehrmals täglich, als Nuntius von München und Berlin in den Jahren 1917 bis 1929 nach Rom sandte. Berlin entwickelte sich in dieser Zeit zur Drehscheibe vatikanischer Europa- und Weltpolitik.

Pacellis Nuntiaturberichte eröffnen eine neue Perspektive auf die Entwicklung und die Rolle der katholischen Kirche in der Endphase des Kaiserreichs und in der Weimarer Republik, aber auch auf Politik und Alltagskultur dieser Jahre in Deutschland und Europa. Sie stellen das wichtigste zusammenhängende Quellenkorpus zum deutschen Katholizismus der Weimarer Zeit dar. Das DFG-Projekt wird in Zusammenarbeit mit dem Vatikanischen Geheimarchiv und dem Deutschen Historischen Institut Rom die Berichte und Weisungen komplett mit Anlagen in den Archiven aufspüren, kritisch edieren, kommentieren, auswerten und online zugänglich machen.

Zu den neu veröffentlichten Dokumenten zählen mehr als 280 Weisungen an den Nuntius aus Rom, mehr als 350 Entwürfe und 430 Ausfertigungen von Berichten aus dem Jahr 1919 sowie etwa 280 Anlagen. Unter www.pacelli-edition.de sind außerdem aktuelle Informationen zu dem DFG-Langfristvorhaben, den Mitarbeitern, Kooperationspartnern und Publikationen zu finden.