Herzlichen Glückwunsch Prof. em. Prof. h.c. Dr. Dr. h.c. Klemens Richter!
Ehrendoktorwürden für Franz-Xaver Kaufmann und Wunibald Müller
Der Soziologe Franz-Xaver Kaufmann und der Theologe und Psychotherapeut Wunibald Müller sind neue Ehrendoktoren unserer Fakultät. Am 22. Juni 2012 überreichte ihnen Dekan Klaus Müller in einem feierlichen Festakt im Münsteraner Schloss die Urkunden. Kaufmann und Müller sind die Nummern 181 und 182 in einer Reihe prominenter Ehrendoktoren seit 1833. "Mit Ihrem Namen können Sie die Reputation der Fakultät mehren", so Rektorin Ursula Nelles. "Aber diese Fakultät ist auch keine schlechte Adresse für Sie!"
Zuvor hatte Dekan Klaus Müller in seiner Begrüßung herausgestellt, dass die enge Orientierung der beiden Geehrten auf den Geist des Konzils ein Kriterium für die Wahl war. "Und das ist auch eine Selbstverpflichtung der Fakultät." Die gesamte Begrüßungsansprache lesen Sie hier. Der stellvertretende Generalvikar des Bistums Münster, Jochen Reidegeld, überbrachte die Grüße des Bischofs und lobte den Mut von Kaufmann und Müller, auch Kritik laut zu äußern und warb gleichzeitig um Vertrauen. "Vertrauen der Kirchenleitung, dass die, die Kritik äußern, es gut mit der Kirche meinen; und Vertrauen der Kritiker, dass auch die, die in der Kirche Verantwortung tragen, es gut meinen."
Als Laudatoren sprachen die Religionspädagogin Judith Könemann und der Kirchenrechtler Thomas Schüller. "Die Theologie hat Ihnen viel zu verdanken", so Könemann zu Kaufmann. "Sie haben es geschafft, die Vorbehalte der Theologie gegenüber der Soziologie durch Ihre eigene Person zu überbrücken." Die gesamte Laudatio lesen Sie hier. Thomas Schüller stellte Wunibald Müller als einen Theologen vor, der das Konzils-Prinzip von "Gaudium et Spes 1" lebt. "Freude und Angst der Menschen von heute sind auch Freude und Angst der Jünger Christi". Besonders betonte er Müllers Kampf für eine Neubewertung der Homosexualität, die ihn schon seit seiner Dissertation umtreibt. "Sie sind ein Stachel im Fleisch für die Moraltheologie, dieses Thema endlich ernsthaft aufzugreifen, und das ist gut so."
Mittelpunkt der Feier waren die Festvorträge der neuen Ehrendoktoren. Franz Xaver Kaufmann sprach zum Thema "Was mir das Zweite Vatikanische Konzil bedeutet". "Was mich als Soziologe besonders beeindruckt ist das Ausmaß des Konsenses, den das weltweit aus rund 3000 Vätern zusammengesetzte Konzil erreichte" - und das auch in umstrittenen Fragen. Heute drohen die gegensätzlichen Meinungen dagegen eher, die Kirche zu zerreißen. "Nur wenn das Bewusstsein wächst, dass der dreifaltige Gott immer größer ist als alle Spannungen und Streitigkeiten in der Geschichte des Christentums und dass auch die kirchlichen Institutionen Menschenwerk bleiben, das der ständigen Revision bedarf, können sich die Impulse des Konzils im Sinne der Glaubensgeschichte entfalten. Die gesamte Rede von Franz-Xaver Kaufmann können Sie hier herunterladen.
Wunibald Müller betonte, dass die Verleihung der Ehrendoktorwürde durch die größte katholische Fakultät Deutschlands "vergleichbar mit der Verleihung des Oscars" sei. Er verschwieg nicht seine Schwierigkeiten mit manchen Entwicklungen der Kirche, die er aber dennoch nicht verlassen will. "Weil das meine Kirche ist und ich will, dass sie meine Kirche bleibt, war es mir immer wichtig und ist es mir heute noch wichtiger, dass ich das ins Wort bringe, was ich für richtig und wichtig erachte, dass ich mich von niemanden davon abhalten lasse, auch nicht von einem Papst oder einem Bischof, das zu sagen, was ich als Wahrheit erkenne" und mitunter "in Liebe und Respekt" zu widersprechen. Gleichzeitig machte der Theologe Mut "nicht aufzugeben, dabei zu bleiben, tiefer zu sehen, die äußere Kruste Kirche von dem Kern zu unterscheiden" und mahnte "nicht der Resignation zu verfallen." Die gesamte Ansprache von Wunibald Müller lesen Sie hier.
Umrahmt wurde der Festakt durch Ines Niehaus (Klavier) und Felix Wagner (Violine), die Werke von Dvorák, Mozart, Mendelssohn-Bartholdy und Carl Bohm zu Gehör brachten.
Fotos
Ehrendoktorwürde für Prof. em. Dr. Thomas Pröpper
Der Fundamentaltheologe und Dogmatiker Prof. Dr. Thomas Pröpper (rechts) hat im Dezember 2011 die Ehrendoktorwürde der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Freiburg erhalten. Er war von 1988 bis zu seinem krankheitsbedingten Ausscheiden im Jahr 2003 Professor für Dogmatik und theologische Hermeneutik an unserer Fakultät.
Pröpper war bis zu seiner Emeritierung einer der anerkanntesten Hochschullehrer, seine Bücher sind Standardwerke. Im Sommer erschien seine zweibändige Anthropologie, die in kurzer Zeit hohe fachliche Anerkennung gefunden hat. Bei der Feierstunde, in der Alfons Fürst unsere Fakultät vertrat, legte Laudator Magnus Striet, Freiburger Fundamentaltheologe und Pröpper-Schüler, seinen Schwerpunkt auf Pröppers "Theologie der Freundschaft". Er würdigte einen Theologen, "der die so menschliche Sehnsucht nach Freundschaft, welche diesen Namen verdient, auch als die so menschliche Sehnsucht nach einem Gott, der dem Menschen Freund sein möge, ausgearbeitet hat". Striet betonte die letztliche Ungewissheit, ob sich die Sehnsucht erfüllt und schloss: "Die Würde eines doctoris honoris causa sacrae theologiae würde dir, lieber Thomas, auch dann noch gebühren, wenn sich die Sehnsucht nach diesem Gott als leer erweisen sollte. Denn größer kann man vom Menschen nicht denken, als dass er diese Sehnsucht nach einem solchen Gott hervorbringt."
Ehrenpromotionen 1833 bis 2011
Einen Überblick über alle Ehrenpromotionen, die die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Münster von 1833 bis 2011 verliehen hat, finden Sie hier.