Die Wege des Christwerdens in den Blick nehmen (2014-2015)

Zur Nachhaltigkeit religiöser Bildungsprozesse


Projektleiung:
Prof. Dr. Judith Könemann, Prof. Dr. Clauß Peter Sajak

Die Debatte um die Einführung von kompetenzorientierten Lehr- und Lernplänen für den Katholischen Religionsunterricht, aber auch die anhaltende Diskussion um die Gestalt katechetischer Prozesse in den Pfarrgemeinde lässt die Frage, wie und in welcher Weise die unterschiedlichen Formate religiöser Bildung in Schule und Pfarrgemeinde tatsächlich zu einer religiösen Grundbildung von Kindern und Jugendlichen beitragen, immer stärker aufkommen.

Wissenschaftliche Forschung, auf deren Ergebnisse man sich bei der kritischen Reflexion und Planung stützen könnte, gibt es bisher kaum. Entsprechend ist es ein wissenschaftliches Desiderat, das Zusammenspiel von schulischer Bildung im Religionsunterricht und katechetischen Lernprozessen in der Gemeinde mit den Mitteln der empirischen Bildungsforschung in den Blick zu nehmen, um so zu validen Schlüssen über das Mit- und Zueinander der unterschiedlichen religiösen Lernorte zu kommen. Das hier vorgestellte Forschungsprojekt will deshalb vor allem Religionsunterricht und Gemeindekatechese in den Blick nehmen, ohne aber die Einflussfaktoren aus familiärer Bildung, Kindergarten und kirchlicher Jugendarbeit ganz aus dem Blick zu verlieren. Vielmehr steht im Mittelpunkt, an exemplarischen Biographien von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen deren religiöse Sozialisation und Bildung zu rekonstruieren, um so zu Schlüssen für die religionspädagogische Praxis zu kommen.

Der Fragestellung wird auf theoretischer Ebene über die Analyse normativer Aussagen seitens der Träger religiöser Bildungsprozesse, mittels einer Sekundäranalyse der bisherigen Professionsstudien sowie auf empirischer Ebene über die Rekonstruktion individueller religiöser Bildungsbiographien nachgegangen.

Den Fragestellungen wird durch unterschiedliche theoretische und empirische Zugänge nachgegangen: Mittels Dokumentenanalyse werden die Ziele der Lernorte Katechese und Religionsunterricht, ihre theoretische Verortung und konzeptionelle Bezogenheit aufeinander analysiert. Die Operationalisierung und Erarbeitung von Nachhaltigkeits- und Wirksamkeitskriterien erfolgt zum einen auf dem Wege einer Literaturrecherche und -auswertung sowie auf der Basis einer Sekundäranalyse; zum anderen werden im Rahmen zweier Studientage die Expertenmeinungen von VertreterInnen aus Wissenschaft und Praxis erhoben. Anhand der Durchführung und Auswertung leitfadengestützter Interviews mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Rahmen des qualitativen Teils der Studie werden Wirksamkeits- und Nachhaltigkeitsfaktoren nochmals in rekonstruktiver Perspektive erschlossen. Damit sollen Impulse für die religionspädagogische Praxis gegeben werden.
       
Das Projekt stellt die eine Pilotstudie dar, der eine umfangreiche Studie zur Nachhaltigkeit religiöser Bildungsprozesse folgen soll.

Wissenschaftliche Mitarbeit: Simone Lechner

Finanziert durch die Deutsche Bischofskonferenz.