Zur Geschichte des Instituts für Ethik und angrenzende Sozialwissenschaften
Das Institut wurde 1955 mit der Berufung von Prof. Dr. Heinz-Dietrich Wendland an die Universität Münster als „Institut für Christliche Gesellschaftswissenschaften“ (ICG) gegründet.
Ihm kam die Pilotfunktion im Rahmen alsbald folgender weiterer Neuerrichtungen sozialethischer Lehrstühle an den Evangelisch-Theologischen Fakultäten der Bundesrepublik zu. Wie diese war auch die Gründung des ICG motiviert durch das Versagen des Mehrheitsprotestantismus gegenüber der NS-Diktatur und den neuen politisch-gesellschaftlichen Herausforderungen der Nachkriegszeit. Als damalige Universität des Ruhrgebiets existierte an der WWU bereits ein Schwerpunkt auf sozialwissenschaftlichem Gebiet; dazu gehörte neben der Sozialforschungsstelle mit Sitz in Dortmund das traditionsreiche „Institut für Christliche Sozialwissenschaften“ an der Katholisch-Theologischen Fakultät, dem die Institutsbezeichnung nachgebildet wurde.
Unter der Leitung Wendlands (1955–1967), dessen Arbeiten zur Konsolidierung und zur internationalen Wirkung des damals jungen Faches beitrugen, erreichte das ICG eine beträchtliche Größe mit zeitweise vier wissenschaftlichen Mitarbeitern, die sich in Forschung und Lehre auf verschiedene Bereiche der Sozialethik wie Politik und Recht, Wirtschaft und Arbeitswelt, Ehe, Familie und Geschlechterbeziehungen, Religions- und Kirchensoziologie spezialisieren konnten.
Prof. Dr. Wolf-Dieter Marsch trat während seines Direktorats (1969–1972) mit Studien zur Kirchen- und Religionstheorie hervor und initiierte das religionssoziologische Projekt „Religion als Beruf“.
Prof. Dr. Karl-Wilhelm Dahm leitete das Institut von 1975–1996, er arbeitete vor allem auf den Gebieten der Wirtschafts- und Unternehmensethik, der Ethikvermittlung und der empirischen Kirchenforschung.
Prof. Dr. Hans-Richard Reuter wirkte als Direktor von 1999–2013, setzte Schwerpunkte in der politischen Ethik, Sozialethik, Kirchentheorie, Religionssoziologie und der Bonhoefferforschung. Er gehörte zu den Hauptantragstellern des Exzellenzclusters „Religion und Politik“.
Im Interesse verbesserter Transparenz des bearbeiteten Lehr- und Forschungsbereichs benannte Reuter das Institut 2004 in „Institut für Ethik und angrenzende Sozialwissenschaften“ (IfES) um.
Seit dem 01.10.2014 ist Prof. Dr. Arnulf von Scheliha Direktor des Instituts.