Student Engagement – Eine kritische Untersuchung bisheriger Operationalisierung(en) und Entwicklung eines deutschsprachigen Instruments
„Student Engagement“ ist ein im englischen Sprachraum bekanntes Konstrukt zur Erfassung der mehrdimensionalen (kognitiven, emotionalen und verhaltensbezogenen) Qualität schulischer Mitarbeit (Fredricks et al., 2004). Als „Metakonstrukt“ vereint Engagement viele verschiedene Inhalte (z.B. Selbstregulation, Persistenz, Anstrengungsbereitschaft, schulbezogene Emotionen), mit dem Ziel, die die schulische Entwicklung möglichst umfassend abzubilden und vorherzusagen (Fredricks et al., 2004; Reeve et al., 2020; Skinner & Raine, 2022). Ein wiederkehrender Kritikpunkt der Engagement-Literatur ist jedoch, dass die augenscheinliche Nützlichkeit des Konstruktes ein mangelndes theoretisches Fundament verschleiert (Azevedo, 2015; Boekaerts, 2016; Wong & Liem, 2022). Tatsächlich herrscht selbst bei vielen grundlegenden Fragen bezüglich der Inhalte und Messung von Engagement Uneinigkeit (Fredricks, 2022; Fredricks & McColskey, 2012) wodurch die Validität des Konstruktes ungeklärt bleibt (Wong & Liem, 2022).
Das vorliegende Promotionsprojekt setzt sich kritisch mit der englischsprachigen Engagement-Literatur auseinander, mit dem Ziel das Konstrukt für die deutsche Schulforschung nutzbar zu machen. Neben einer umfassenden Aufarbeitung der theoretischen Literatur wird eine qualitative Analyse bisheriger englischsprachiger Messinstrumente durchgeführt. Hierauf basierend wird eine deutschsprachige Skala entwickelt und im Rahmen einer quantitativen und qualitativen Datenerhebung validiert. Ziel der quantitativen Datenerhebung ist die Überprüfung der Faktorenstruktur der Skala, sowie der Konstruktvalidität. Die qualitative Teilstudie ergänzt diese Daten durch kognitive Interviews mit einer diversen Stichprobe von Schüler:innen der 3.-6. Klassen. Ziel der Interviews ist es zu verstehen, was Schüler:innen selbst unter „guter Mitarbeit“ verstehen, um die Inhaltliche Güte der Skala für den Einsatz mit heterogenen Schülergruppen zu gewährleisten.
Forschende: Laura McCullagh Stefanie van Ophuysen