CMO-Veranstaltungen in Istanbul
Am 06. und 07. März 2017 wurden in Istanbul eine aus einem spezialisiertem Workshop und Präsentationen für das breitere wissenschaftliche Publikum kombinierte Veranstaltung des CMO erfolgreich durchgeführt.
Der erste Tag war einem Workshop am Orient-Institut Istanbul zur post-byzantinischen Notation gewidmet, die für die osmanischen Musikgeschichtsforschung eine zentrale Rolle spielt. Dr. Kyriakos Kalaitzidis (Musikwissenschaftler und Leiter des Ensembles En Chordais) und Asst. Prof. Dr. Thomas Apostolopoulos (Universität Athen) stellen ihr von der Onassis Foundation gefördertes Projekt vor. Es handelt sich dabei um die kritische Edition von Niederschriften überwiegend osmanischer Kunstmusik in griechischer liturgischer Notationen, ein umfangreiches, bisher kaum bearbeitetes Korpus von höchster Bedeutung. Neben den Projektleitern Prof. Dr. Ralf Martin Jäger und Prof. Dr. Raoul Motika und den Mitarbeiter/innen aus Münster und Istanbul nahm als Gast auch Assoc. Prof. Dr. Cenk Güray von der Yıldırım Beyazıt Üniversitesi Ankara teil. Im Anschluss an spannende Diskussionen zwischen den Expert/innen wurden Pläne für eine künftige Integration von beiden Projekten konkretisiert.
Am zweiten Tag präsentierten die Münsteraner Kollegen unter dem Titel “Corpus Musicae Ottomanicae: New Approaches to the Critical Edition of Manuscripts in Hampartsum Notation” zentrale inhaltliche und konzeptuelle Aspekte des CMO, um vor Ort in Istanbul die Bekanntheit des Projekts zu erhöhen, das Interesse der Wissenschaftler/innen und Studierenden zu vertiefen und eventuell neue Kooperationspartner/innen zu gewinnen.
Die Vortragsreihe wurde zuerst am musikwissenschaftlichen Institut der İstanbul Teknik Üniversitesi auf Einladung unserer Beiratssprecherin Prof. Songül Karahasanoğlu durchgeführt. Nach einer allgemeinen Einführung vom Prof. Dr. Ralf Martin Jäger widmeten sich die Vorträge der CMO-Mitarbeitern den Themen “Transcribing Hampartsum Notation into Staff Notation” (Jacob Olley), “Critical Commentary” (Ersin Mıhçı) sowie “The CMO Text Edition” (Dr. Malek Sharif). Die Veranstaltung stieß auf größtes Interesse von Seiten der Studierenden; außerdem durften wir im Publikum die Professorinnen Şehvar Beşiroğlu und Nilgün Doğrusöz-Dişiaçık (beide İTÜ) sowie den berühmten Ney-Spieler Asst. Prof. Dr. Süleyman Erguner (İTÜ) begrüßen.
Bei der zweiten Veranstaltung des Tages, die auf Einladung von Prof. Dr. Fikret Turan am Forschungsinstitut für Turkologie (Türkiyat Araştırmaları Enstitüsü) der İstanbul Üniversitesi stattfand, standen die sprach- und literaturwissenschaftlichen Aspekte des Projekts im Vordergrund. Die Präsentationen über “Ottoman Music Manuscripts in Armenian Script: Historical and Linguistic Characteristics” (Jacob Olley), “The Critical Edition of Ottoman Vocal Music” (Ersin Mıhçı) und “The CMO Text Edition” (Dr. Malek Sharif) führten im Anschluss zu ergiebigen Diskussionen und Austausch mit den Spezialist/innen vor Ort.