Header-Foto Xylophon
© Uni Münster
STATION 6
STATION 6

ROHSTOFF HOLZ: VON PAPIER BIS XYLOPHON

Zeichnung schwedisches Holzhaus
Klassisches schwedisches Holzhaus
© Robert Matzke

Das Holz der verschiedenen Baumarten lässt sich sehr vielseitig nutzen: Möbel, Fußböden, Instrumente oder Papier – all diese Dinge können aus Holz hergestellt werden. Selbst alltägliche Gegenstände, die kaum aus unserem Leben wegzudenken sind, wie beispielsweise Kaffeefilter und Teebeutel, gehören dazu. Bekannt sind Schwedens rot-weiße Holzhäuser aus den Geschichten von Astrid Lindgren. Diese Bauweise ist charakteristisch für Skandinavien, wo es sehr viel Holz gibt. Das erklärt, warum Holz weltweit einer der am meisten gehandelten Rohstoffe ist. Obwohl Bäume nachwachsen, dauert das Wachstum je nach Holzart sehr lange. Aus diesem Grund ist das Konzept der Nachhaltigkeit wichtig: Es sieht vor, dass für jeden gefällten Baum ein neuer angepflanzt wird. Nach diesem Grundsatz werden deutsche Wälder seit mehr als 200 Jahren bewirtschaftet.

Was genau bedeutet Nachhaltigkeit? Nachhaltiges Handeln bedeutet, dass wir der Umwelt nicht schaden und uns so verhalten, dass alle Lebewesen und auch zukünftige Generationen auf der Erde gut leben können. Jeder von uns kann dazu einen Beitrag leisten. Achtet in eurem Alltag auf eure Umwelt und tragt dazu bei, sie zu schützen! Anregungen und Tipps, wie ihr euch nachhaltig und umweltbewusst verhaltet, findet ihr zum Beispiel auf folgenden Websites:

Nachhaltige Kleidung [de]
Nachhaltig einkaufen [de]
Upcycling: aus alt mach neu [de]
Energie sparen [de]

Zeichnung Gitarre
Holz muss bestimmte Eigenschaften mitbringen, damit es sich für den Instrumentenbau eignet.
© Robert Matzke

Instrumente

Ein Teil des Holzes der nachhaltig gefällten Bäume in Deutschland wird dafür verwendet, Instrumente zu bauen, wie zum Beispiel Geigen oder Gitarren. Wer ihrem Klang lauscht, hört die Schwingungen der Resonanzdecke aus Holz. Für den Instrumentenbau eignen sich ganz unterschiedliche Hölzer, je nachdem, was für Instrumente hergestellt werden sollen. So braucht man für das Drechseln von Holzblasinstrumenten wie Flöten, Oboen oder Klarinetten ganz andere Hölzer als für die Herstellung von Geigen, Gitarren oder Klavieren. Der Geigenbauer verwendet beispielsweise für die Resonanzdecke ein hochwertiges Fichtenholz, für den Korpus aber Ahorn und für den Saitenhalter, das Griffbrett und die Wirbel ein dafür geeignetes strapazierfähiges Hartholz (z.B. Buchs oder Ebenholz). Auch beim Bau von Klavieren, Cembali oder Spinetten wird Fichtenholz für die Resonanzdecken bevorzugt. Den enormen Zug der vielen Saiten (bis 20 Tonnen!) aber kann nur ein Rahmen aushalten, der hart ist wie Eiche. Ein ideales Tonholz soll »engjährig« sein, das bedeutet, es ist langsam gewachsen.

Auch der Schlosspark ist voller Töne: Blätter rascheln, Äste knacken, Vögel zwitschern. Es ist mal laut und mal leise, manchmal klingt es hoch und manchmal tief.

Das Xylophon – ein »Selbstklinger«!

Da fällt im Wind ein schwerer Ast vom Baum und schlägt dabei an andere Äste. Ihr könnt hören, wie unterschiedlich die angeschlagenen Hölzer klingen. Und wenn sich die hohen Bäume im Sturm aneinander reiben, hört ihr, wie sie quietschen, ächzen oder stöhnen.

Hölzer klingen – je nach Beschaffenheit – höher oder tiefer, lauter oder leiser, und ganz unterschiedlich in Klangfarbe und Nachhall. Wenn ihr gehacktes Brennholz auf einen Stapel werft, hört genau hin: Beim Aufschlagen klingt jedes Stück anders. Und wenn ihr euch gut auskennt, könnt ihr am Klang unterscheiden, ob es ein kurzes oder langes, dickes oder schlankes, schweres oder leichtes Stück ist. Vielleicht erkennt ihr sogar, ob es von einer Fichte, von einer Buche oder von einem Obstbaum stammt. Diese Entdeckung und die Freude am Spiel mit Klängen führten zu der Erfindung von Xylophonen – in Afrika, in Asien, in Europa, schon in Urzeiten und überall da, wo man Hölzer nutzt.

Xylophone sind „Selbstklinger“ – das bedeutet: Das Holz wird – durch Anschlag – in Schwingungen versetzt und so als Ton hörbar. Bei den Xylophonen, die ihr aus der Schule kennt, lagern die hölzernen Tonstäbe auf einem oben offenen Holzkasten. Fasst ihr diesen beim Spielen an, spürt ihr, dass er mitschwingt. Durch dieses Mitschwingen, das man Resonanz nennt, wird der Ton verstärkt.

Foto Xylophon im Schlossgarten
Unser Xylophon im Schlossgarten
© Uni MS - Heiner Witte

So funktioniert unser Xylophon

Für unser hölzernes Klangspiel haben wir in der einen Reihe acht verschiedene heimische Hölzer verwendet, sie sind ungefähr gleich lang. Dabei ist eine reizvolle und ganz neue »Tonleiter« entstanden. Die Hölzer unterscheiden sich nicht nur in den Tonhöhen, sondern auch in den Klangfarben, was vor allem mit ihrer jeweiligen Wuchsbeschaffenheit zusammenhängt. Ihr könnt sehen, wie verschieden sie in Farbe und Fasermuster sind. Mit den Fingerspitzen könnt ihr tasten und spüren, wie unterschiedlich sie sich anfühlen – glatt oder rau, hart oder weich, kühl oder warm, leicht oder schwer. Und wenn ihr sie mit dem Schlägel vorsichtig anschlagt oder – noch besser! – mit den Fingern beklopft, könnt ihr ihren jeweils ganz eigenen Klang hören, der sich auf geheimnisvolle Weise ändert, wenn ihr die Anschlagstelle wechselt. In der anderen Reihe befinden sich weitere acht Klanghölzer, diesmal der gleichen Holzart, dafür aber unterschiedlich lang zugeschnitten. Hier könnt ihr herausfinden, wie sich die jeweilige Länge auf die Tonhöhe auswirkt.

  • WISST IHR ES?

    1. Schätzt mal: Wie viele Menschen sind im Bereich Forst und Holz in Deutschland beschäftigt?
    2. Was meint ihr: Warum hat das Holz-Xylophon unterschiedliche Töne?
    3. Wo begegnet euch Holz in eurem Alltag?
    4. Wie kann Papier holzfrei sein?

  • AUFLÖSUNG:

    1. Etwa 1,2 Millionen Menschen. Das entspricht in etwa der Einwohnerzahl Kölns, der viertgrößten Stadt Deutschlands.

    2. Die Töne sind abhängig von der Holzart, dem Durchmesser und der Länge der Holzstücke.

    3. Schaut euch doch mal zu Hause um: Was ist alles aus Holz gemacht? Ihr werdet überraschet sein, wie oft ihr Holz als Material findet!

    4. Gar nicht. Die Bezeichnung „holzfrei“ kommt daher, dass ein bestimmter Stoff, der im Holz vorkommt, herausgefiltert wurde. Er heißt Lignin. Um diesen Holzstoffanteil herauszulösen, müssen Chemikalien benutzt werden. Ohne Lignin vergilbt das Papier nicht so schnell, aber die Chemikalien belasten die Umwelt. Es müsste also eigentlich holzstoff-frei heißen. Heute ist so gut wie jedes herkömmliche Papier holzfrei. Fazit: Auch für holzfreies Papier werden Bäume gefällt. Bitte kauft daher möglichst nur Recyclingpapier!