GUTEN TAG, HERR SPECHT!
Im Schlossgarten sind zwei Spechtarten zu beobachten: der Buntspecht und der Grünspecht. Wenn du durch das Fernrohr an der Station schaust, kann du an den Bäumen gegenüber ihre Höhlen sehen.
Der Buntspecht
- Ist in Deutschland die häufigste Spechtart
- Ist mit 22 bis 23 Zentimetern etwa so groß wie eine Amsel
- Hat ein farbenfrohes, schwarz-weiß-rotes Gefieder, das Männchen einen roten Nackenfleck
- Frisst Insekten und Larven, die er unter der Borke von Bäumen hervorholt, sowie Nüsse, Beeren und Samen
- Sein häufigster Ruf – ein kurzes und lautes »kix« – ist zu allen Jahreszeiten zu hören
Der Grünspecht
- Zeichnet sich durch seine rote Kappe und das grüne Gewand aus
- Ist 30 bis 36 Zentimeter groß
- Ist die meiste Zeit am Boden zu sehen, wo er unermüdlich nach seiner Lieblingsspeise sucht: Ameisen
- Hat unter allen Spechten die längste Zunge. Er kann sie bis zu zehn Zentimeter vorstrecken
- Charakteristisch ist sein Ruf »kjückkjückkjück«, der dem Lachen von Menschen ähnelt
Die Sprache der Spechte
Wenn ihr genau hinhört, könnt ihr im Frühjahr bei gutem Wetter im Schlossgarten den Trommelwirbel der Spechte hören. Er entspricht dem Gesang anderer Vögel, das heißt, Spechte klopfen und trommeln, um sich untereinander zu verständigen. Sie grenzen damit ihr Revier ab oder werben um einen Partner. Die einzelnen Spechtarten haben unterschiedliche Trommelwirbel, die für sie charakteristisch sind. Sie unterscheiden sich in Rhythmus und Länge sowie dem zeitlichen Abstand zwischen den Schlägen. Ein Trommelwirbel dauert beim Buntspecht etwa zwei Sekunden und besteht aus 10 bis 16 Schlägen – nicht schlecht, Herr Specht!
Höhlenbau
Für den Bau ihrer Höhlen suchen sich Spechte meist geschwächte Bäume mit Verletzungen an Borke oder Stamm aus, die zum Beispiel durch Sturm- oder Frostschäden entstehen. Dann schlagen sie mit ihrem kräftigen Schnabel ein Loch in den Stamm und lösen Holzsparren um Holzsparren. Spechte zimmern nicht den ganzen Tag an ihren Höhlen, sondern immer mal für ein paar Stunden; außerdem wechseln sich Männchen und Weibchen ab. Wenn der Vogel eine Weile gearbeitet hat, dann nimmt er einen Schnabel voll und schleudert die Späne heraus. Allmählich wird das Loch größer und schließlich so tief, dass der Specht ganz in der Höhle verschwindet.
Körpermerkmale
Um ihre Höhlen bauen zu können, tragen die Spechte das notwendige Handwerkszeug am Körper: Zum Holzspalten nutzen sie ihren kräftigen und spitzen Schnabel. Und auch sonst sind sie optimal an ihren Lebensraum angepasst: Die Zunge ist lang und wurmförmig, um Insekten unter der Baumrinde oder in Holzspalten finden und fangen zu können. Ihre Kletterfüße bieten ihnen zusammen mit ihrem starken Stützschwanz Halt und Sicherheit am Stamm.
WISST IHR ES?
1. Spechte schaffen wichtigen Wohnraum für andere Baumbewohner. Könnt Ihr euch vorstellen, welche Tiere das sind?
2. Wie lange brütet der Buntspecht und wann fliegen seine Jungen aus?
3. Warum kriegt der Specht beim Hämmern kein Kopfweh?
AUFLÖSUNG:
1. Von den verlassenen Bruthöhlen profitieren verschiedene Nachnutzer, die die ehemaligen Spechthöhlen zu eigenen Nestern umbauen. Dazu gehören z.B. Meisen, Kleiber, Tauben, Dohlen sowie Fledermäuse, Hornissen, Eichhörnchen und Siebenschläfer.
2. Der Buntspecht legt in der Regel fünf bis sieben Eier, die nach zehn bis zwölf Tagen ausgebrütet sind. Die Jungen fliegen nach 20 bis 23 Tagen aus, werden aber noch acht bis zehn Tage gefüttert.
3. Eine berechtigte Frage! Damit das nicht passiert, gibt es zwischen dem Schnabel und dem Schädel eine federnde Verbindung. Außerdem ist die Schädelkapsel des Spechtes viel stärker ausgebildet als bei anderen Vögeln, sodass das ausgiebige Hämmern problemlos funktioniert.