
Übung macht den Meister ...
Skateboard-Papst wird er oft genannt, auch Rollsport-Koryphäe. Im ernsteren Fach ist Titus Dittmann nicht ganz so bekannt. Das aber soll sich ändern. Als Laudator war er jüngst im Einsatz beim renommierten Unternehmerpreis "Entrepreneur des Jahres", bei dem er 2001 selbst ausgezeichnet wurde. Seit Anfang des Wintersemesters nun hat er einen Lehrauftrag am Institut für Sportwissenschaft der Universität Münster. Hier hatte der heute 62-Jährige selbst Sport und Geografie auf Lehramt studiert. "Dennoch bin hier ich der Anfänger, das ist alles gut 30 Jahre her", sagt der frühere Lehrer. Titus Dittmann – mit Mütze, Jeans und Turnschuhen – steht an einem der wöchentlichen Seminartage vor den Studierenden und erklärt Sinn, Zweck und Funktion der Skateboard-Achsen. "Das braucht ihr zur Prüfung." Trotz des trendigen "Seminarraums" – die Runde sitzt im Münsters Skaters Palace – merkt man dem Träger des NRW-Verdienstordens seinen Wunsch nach einem Imagewechsel an. Es geht ihm nicht nur ums Skaten, sondern um Soziologie, Pädagogik und Sportwissenschaft. Warum wurde Skateboarding zur stärksten Jugendkultur? Warum ist Skateboarding ein wirksames pädagogisches Werkzeug, gerade für Jugendliche in der Orientierungsphase? Wie können methodisch-didaktische Reihen zur Vermittlung des Skateboardens im Sportunterricht aussehen?" So lauten einige der Fragen, auf die Titus Dittmann Antworten geben will. Nach dem Theorie-Block geht’s dann für alle aufs Brett, aber nur für wenige gleich auch in die Halfpipe. Denn die meisten der angehenden Sportlehrerinnen und -lehrer müssen erst mal einige Roll- und Bremsversuche starten, angeleitet von studentischen Hilfskräften mit reichlich Praxiserfahrung, die das Seminarkonzept gemeinsam mit Titus Dittmann entwickelt haben.