
Das Learnweb bringt viele Vorteile für Studis.
Das Bestreben der Universität Münster, ein einheitliches Learning-Management-System (LMS) zu schaffen, schreitet voran. Die auf der frei verfügbaren Software Moodle basierende Lernplattform namens Learnweb wird von einem interdisziplinären Support-Team aus Erziehungswissenschaftlern, Wirtschaftsinformatikern und dem Zentrum für Informationsverarbeitung (ZIV) betrieben. Das zentralisierte Learnweb vereinfacht in einem virtuellen Raum die Informationslogistik zwischen Dozenten und Studierenden.
"Der Zugriff auf veranstaltungsbezogene Arbeitsmaterialien, wie zum Beispiel Lehrfolien, Thesenpapiere oder multimediale Dateien, sowie die Kommunikationsmöglichkeiten zwischen Lehrenden und Lernenden über E-Mail, Diskussionsforen oder Chatrooms vereinfachen Lehre und Studium", betont Markus Marek, der mit Wirtschaftsinformatiker Claus-Alexander Usener für den Support des Learnweb zuständig ist. Für Studierende entfällt zum Beispiel der unliebsame Streifzug durch die Bibliotheken auf der Suche nach dem Semesterapparat. Kopiervorlagen sind immer vollständig, die Unterlagen zur Prüfungsvorbereitung gebündelt und wichtige Links zum Thema der Vorlesung können bequem vom Portal abgerufen werden.
Der bisherige Zuspruch gibt den Verantwortlichen Recht: Mit 25400 Nutzern und einem Angebot von über 854 Kursen im Sommersemester 2011 ist das Learnweb die größte und meist genutzte Lernplattform der WWU. Durchschnittlich verbucht das Portal 30000 Zugriffe am Tag von 2000 verschiedenen Nutzern. Die Zuwachsrate der teilnehmenden Veranstaltungen beträgt 34 Prozent im Zeitraum vom Wintersemester 2010/2011 bis jetzt. Das nährt die Hoffnung, dass sich das Learnweb als einheitliches Online-Kursystem etabliert, wenngleich nur dann tatsächlich Einheitlichkeit in Studium und Lehre entstünde, wenn alle Dozenten ihre Seminare und Vorlesungen ins System einspeisten. Eine Studie des ZIV ergab, dass sich Studierende und Dozenten eine einheitliche und nutzerfreundliche Plattform wünschen. In der Befragung stellte sich das auf Moodle gestützte Learnweb als Lösung mit der meisten Akzeptanz heraus. Denn es ist leicht zu bedienen und bietet zahlreiche Erweiterungsmöglichkeiten.
Der Vereinheitlichung der LMS ging ein langer Prozess voraus. "Die Initiative kam zunächst von den einzelnen Fachbereichen. Daraus entwickelten sich viele verschiedene, zum Teil eigens kreierte LMS", erklärt Markus Marek. Mithilfe der Anwendergruppe "Computergestützte Hochschullehre (cHL)", die den E-Learn-ing-Sektor der Universität koordiniert, wurde die Learnweb-Service-Stelle eingerichtet. Die Anwendergruppe stellt das Bindeglied zwischen der Supportstelle und den Fachbereichen dar und fällt Beschlüsse über den Ausbau des Learnweb und prüft deren Umsetzung.
Ihren Ursprung hat die Lernplattform in den Erziehungswissenschaften, wo sie seit knapp sechs Jahren genutzt wird und die Service-Stelle ihren Standort hat. Sie kümmert sich um inhaltliche Aufgaben, also die Beratung und Schulung von Dozenten, Tutoren und Studierenden. Die technische Unterstützung übernehmen Mitarbeiter der Wirtschaftsinformatik, die Bereitstellung von Serverkapazitäten und die Datensicherung verantwortet das ZIV. Eine enge Zusammenarbeit ist dabei Voraussetzung für die Anpassung des Portals an die Bedürfnisse der Nutzer. Die Kernaufgabe der cHL-Anwendergruppe besteht deshalb darin, die verschiedenen Interessen der Fachbereiche zu koordinieren.
Um die fachbereichsübergreifende Verbreitung weiter zu fördern, wird es im Studienassistenzportal "MyWWU", das bald online geht, integriert sein. Dieses Portal, das von ULB, ZIV und Verwaltung entwickelt wird, vereinheitlicht den Zugang zu Bibliotheksinformationen, Vorlesungsverzeichnissen, ZIV-Services und nutzerbezogenenen Terminen.
Pjer Biederstädt