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Massage am Arbeitsplatz

Neues Angebot des Hochschulsports
Wl 0906 Massage

Geplagte Schultern und Rücken behandelt Annika Brösse mit geübten Griffen. Im Keller des Schlosses wurde dafür eigens ein Raum eingerichtet.  

Foto: Peter Grewer

Der Rücken ziept, die Schultern schmerzen, die Hand ist lahm vom ständigen Gebrauch der Maus – extrem gesundheitsgefährdend ist die Arbeit am Computer, die inzwischen den Arbeitsalltag fast aller bestimmt. Ein gezielter Griff in die Muskeln kann da Wunder wirken, doch häufig ist der Weg zum nächsten Physiotherapeuten weit. Der Hochschulsport Münster hat das Problem erkannt und bietet seit einem Monat den "Massageservice im Schloss" an. In den Genuss kommen vorerst vor allem  Beschäftigte, die im Schloss arbeiten, oder jene, die ihre Büros in den Außengebäuden haben und einen Termin in der Zentrale mit einem Besuch bei der Physiotherapeutin Annika Brösse verbinden.

15 Euro für eine halbe Stunde kostet die medizinische Massage bei ihr, ein günstiger Preis, weil der Hochschulsport das Projekt zunächst fördert. "Wir versuchen, den Beschäftigten entgegen zu kommen", erläutert Jörg Verhoeven, stellvertretender Leiter des Hochschulsports. 80 Prozent der Erwachsenen habe einmal im Jahr Rückenprobleme, die Wahrscheinlichkeit im Berufsleben "das Kreuz mit dem Kreuz" zu erleiden liege bei 90 Prozent. "Die Kosten dafür gehen in die Milliarden, denn Rückenprobleme bedingen häufig eine lange Arbeitsunfähigkeit", so Verhoeven. Trotzdem sei die Nachfrage noch sehr zurückhaltend, berichtet Brösse. "Bislang sind es vor allem Studierende, die sich melden." Sie suchen auch bei den normalen Angeboten des Hochschulsports immer mehr die Möglichkeit zu entspannen: "Entspannungskurse boomen, die Nachfrage ist enorm", hat Annika Brösse beobachtet. Bislang bietet sie Kurse zur Rückenschule, zu Pilates und zum Autogenen Training an. "Wir tun tausend Dinge am Tag, doch wir wissen eigentlich gar nicht, was wir tatsächlich tun", nennt Annika Brösse die mangelnde Körperwahrnehmung als eine wichtige Ursache körperlicher Beschwerden.

Warum betreibt der Hochschulsport solch einen Aufwand, um die Beschäftigten zu erreichen? "Wir geben uns viel Mühe, ein Bewegungsangebot für die Beschäftigten zu implementieren, um ihre Lebensqualität zu erhöhen und Gesundheit zu erhalten. Noch ist die Nachfrage eher verhalten, also haben wir uns gedacht, die Massage arbeitsplatznah anzubieten", erklärt Verhoeven. Der Aufwand, die Studierenden zu erreichen, sei sehr viel geringer, aber "um die Beschäftigten müssen wir richtig kämpfen". Aber der "Massageservice im Schloss wird sich bald etablieren", hoffen Brösse und Verhoeven. "Es ist nun mal nicht ganz einfach, die Beschäftigten dazu zu bewegen, sich zu bewegen. Aber die Erfahrung anderer Angebote wie "Fit in den Tag", hat gezeigt, dass sich der anfänglich hohe Aufwand lohnt", meint Verhoeven.