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Bachelor dauert länger als geplant

Mehr als die Hälfte studiert länger als sechs Semester
Wl 0902 Lernen

Auch Büffeln hilft manchmal nicht viel.  Mehr als die Hälfte der Bachelor-Absolventen hat länger als die Regelstudienzeit von sechs Semestern gebraucht.

Foto: Angelika Klauser

Sechs Semester Regelstudienzeit sind für den Bachelor-Abschluss vorgesehen. Doch im Schnitt schaffen nur 43,8 Prozent der Lehramtsstudierenden den Abschluss in dieser Zeit. Diese ernüchternde Bilanz zog Dr. Marianne Ravenstein, Prorektorin für Lehre, Studienreform und studentische Angelegenheiten, vor dem Senat. Erstmals konnten im Wintersemester 2008/2009 sowie einmalig auch zum Sommersemster 2009 die Bachelor-Absolventen ein "Master of Education"-Studium aufnehmen. Relativ gut war die Quote für die Studierenden, die sich auf die Grundschule vorbereiten. 63,8 Prozent von ihnen hatten nach drei Jahren den Abschluss in der Tasche. Schlecht schnitten dagegen jene Studierenden ab, die auf einen so genannten Zwei-Fach-Bachelor studieren. "Die Quote von nur 37,3 Prozent kann allerdings auch daran liegen, dass diese Studierenden einen fachwissenschaftlichen Master anschließen und nicht den Master of Education", erklärt Ravenstein. Noch sind diese Zahlen vorläufig, denn die Umschreibung vom Bachelor- auf den "Master of Education"-Studiengang für die künftigen Lehrer läuft noch bis zum 10. Mai.

Die (noch) geringen Übergangsquoten zwischen Bachelor und Master bedeuten nicht, dass die Studierenden nach dem Bachelor-Abschluss die WWU verlassen. Um festzustellen, wie viele von ihnen sich in den "Master of Education" umschreiben wollen, wurden Studierende im fünften und höheren Fachsemester befragt. 625 von ihnen beteiligten sich an der Befragung und zeigten eine eindeutige Tendenz: Mit Ausnahme jener, die auf einen Zwei-Fach-Bachelor studierten, wollen über 90 Prozent auf jeden Fall noch ein "Master of Education"-Studium anschließen. Das heißt, viele Lehramtsstudierende werden erst nach dem siebten oder achten Semester ein "Master of Education"-Studium aufnehmen. "Wir haben die Studierenden auch danach befragt, warum sie ihrer Meinung nach länger als vorgesehen studieren", berichtet Ravenstein. "Wichtigster Punkt war die Verzögerung, weil Angebote fehlten oder die terminliche Überschneidung bei Pflichtveranstaltungen. Das ist gerade beim Zwei-Fach-Bachelor ein Problem, weil es immerhin 63 Fächer mit freien Kombinationsmöglichkeiten sind." Als weitere Gründe wurden unstrukturierter Studienaufbau und die fehlende fachliche Betreuung genannt. "Wir müssen uns natürlich genau anschauen, wie es auf der Fächerebene aussieht, denn die Defizite können von Fach zu Fach sehr unterschiedlich sein."

Für die fachwissenschaftlichen Master-Studiengänge liegen derlei detaillierte Informationen noch nicht vor. Die Fallzahlen sind in einzelnen Fächern noch viel zu klein, um eine fundierte Auskunft zu geben. Die Kapazitäten wurden häufig noch nicht ausgeschöpft, da kaum eigene Bewerber von der WWU zur Verfügung stehen und auch externe Bewerber von anderen Universitäten noch Mangelware sind.

Zukünftig können Studierende schon in der Endphase des Bachelor-Studiums Leistungen für den Master erbringen.

In der Vergangenheit wurde immer wieder der Wunsch von Studierenden an das Rektorat herangetragen, bereits in der Bachelorphase Leistungen aus einem avisierten Masterstudiengang absolvieren zu dürfen. Insbesondere Studierende, die aufgrund ihres individuellen Studienverlaufs und ihrer Fächerkombination im letzten Semester des Bachelorstudiengangs nur noch wenige Studien- und Prüfungsleistungen zu absolvieren haben, möchten gerne die ihnen dann zur Verfügung stehende Zeit entsprechend nutzen. Zukünftig können Studierende, die sich am Ende der Bachelor-Phase befinden, bereits Leistungen für den geplanten Masterstudiengang erbringen. Das Rektorat hat beschlossen, sowohl für Studierende fachwissenschaftlicher Studiengänge als auch für Studierende lehramtsrelevanter Studiengänge die Möglichkeit zu eröffnen, dann, wenn das jeweilige Fach dies möchte, in eng begrenztem Rahmen und unter genau definierten Voraussetzungen bereits während der Bachelorphase Masterleistungen erbringen zu können.

bn