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Lebendiger Lernraum

Grundstein für Erweiterung der ULB gelegt
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Drei Jahre wird die ULB eine Baustelle sein. Doch dafür entstehen viele neue Arbeitsplätze, die den Bedürfnissen der Studierenden entgegen kommen sollen.

Foto: Peter Grewer

"Selbst mit Ohrstöpseln sind die Presslufthämmer nicht zu überhören." Die 24-jährige Miriam Luig ist allerdings davon überzeugt, dass sie in der Universitäts- und Landesbibliothek (ULB) trotz des Umbaus am besten für ihr Psychologiestudium lernen kann. Den Studierenden bleibt ja auch nichts anderes übrig, als sich für die nächsten drei Jahre damit abzufinden, dass die ULB eine Baustelle ist, und sich bei den Ohrstöpseln, die für 60 Cent  im Automaten angeboten werden, zu bedienen. Denn ein Umzug der Bibliothek mit ihren über zwei Millionen Bänden während der Bauzeit verbietet sich nicht nur wegen der enormen Kosten, sondern auch, weil kein leer stehendes Gebäude zu finden war, das den statischen Anforderungen an eine Bibliothek entspricht.

Rund 11,5 Millionen Euro werden investiert. Etwa 3500 Quadratmeter zusätzlich werden durch den Erweiterungsbau, der zwischen heutiger ULB und Juridicum entsteht, geschaffen. Sie werden für Einzel- und Gruppenarbeitsplätze genutzt. Im jetzigen Gebäude wird das Foyer komplett umgestaltet, der hintere Bauteil um eine Etage aufgestockt, so dass die Serviceangebote wesentlich verbessert werden können. Ein "Torhaus" wird den neuen Eingang und einen mehrgeschossigen Lesesaal aufnehmen. Außerdem werden umfangreiche Brandschutzmaßnahmen durchgeführt und die Buchförderanlage erneuert.

Björn Stecher hat keine Probleme mit dem Umbau. Er lernt in der ULB für seine Promotion in Philosophie und hat keine Mühe, sich in den provisorischen Räumen zurecht zu finden. Viele der rund 5000 Nutzer täglich leihen sich allerdings nicht nur Bücher aus, sondern wollen in Ruhe lernen. "Die Bibliothek ist kein bloßer Aufbewahrungsort für Bücher, sondern ein Lern- und Arbeitsraum", meint ULB-Direktorin Dr. Beate Tröger. Deshalb sollen bei dem Umbau alle Bedürfnisse der Nutzer berücksichtigt werden. Die konnten schon lange nicht mehr befriedigt werden, schließlich wurde der Bau 1968 für 13.000 Studierende geplant – heute sind es 40.000.

Auch wenn die Zahl der Bücher stetig seit den Anfangsjahren gewachsen ist, vor allem weil die ULB als Landesbibliothek verpflichtet ist, alle in Westfalen erscheinende Literatur zu sammeln, für sie wird kein weiterer Platz im Hauptgebäude geschaffen. Im ehemaligen Farbenturm in der Georgskommende werden nach und nach Kompaktus-Anlagen eingebaut, damit wird genug Fläche bis zum Jahr 2010 geschaffen.

Anne Winkler muss sich erstmal an die neue Besucherführung gewöhnen. "Ich musste schon suchen, wo was ist und mich neu orientieren", sagt die 21-jährige Lehramtsstudentin. Aber sie kommt nur zum Kopieren in die ULB, deshalb ist der Umbau für sie keine große Belastung. Und auch Miriam Luig kann ihm noch etwas positives abgewinnen: "Es ist vielleicht nicht schlecht, wenn es so ungemütlich ist, das fördert die Konzentration."

bn