Glocken, Bambus und Taschentücher
Aus feinem Majolika-Halbporzellan gebrannt sind die Glocken von Pae White, die an der Westseite des Sees hängen. Foto: jri |
Aus dem Garten in die Stadt transferiert hat Martha Rosler den Bambuslaubengang des Botanischen Gartens, den sie an der Lamberti-Kirche nachgebildet hat. Über die ganze Stadt verteilen sich die Elemente ihrer Skulptur "Erschüttern der Fragmente". Die Amerikanerin hat Teile von Gebäuden und Ensembles wie Kirchen, Shoppingcenter und Kasernen, die Macht widerspiegeln, aus ihrem Kontext gelöst und an anderen Gebäuden angebracht. Der Bambus verweist auf den Garten als öffentlichem Ort, wobei Rosler zugleich an die nicht für die Allgemeinheit zugänglichen Genforschungseinrichtungen der Uni erinnert.
"Sprich zur Erde, sie wird es Dir sagen" von Jeremy Deller exportiert den Samen des Taschentuchbaumes in die zahlreichen Kleingärten der Stadt. Kleingärten als typisch deutsches Phänomen faszinieren den Engländer, der die Kleingärtner in seine Arbeit einschließt, in dem er sie bittet, zehn Jahre lang Tagebuch über das Werden und Vergehen in ihren Gärten zu führen. In zehn Jahren, zur nächsten Skulpturenausstellung, sollen dann überall in Münster bei diesem Langzeitprojekt kleine Taschentuchbäume blühen. "Die Kommunikation zwischen Künstler und Kleingärtnern gestaltete sich bisweilen etwas schwierig", so Gartenmeister Herbert Voigt, der als Vermittler zwischen beiden Parteien auftrat.
bn/jri