Kommission zu NS-Vergangenheit eingesetzt
Die Geschichte der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster ist, insbesondere was die Zeit des Nationalsozialismus angeht, noch nicht hinreichend aufgearbeitet. Das ist bei der öffentlichen Debatte um die Rolle des münsterschen Mediziners Prof. Karl Wilhelm Jötten deutlich geworden. Nachdem das Dekanat der Medizinischen Fakultät aufgrund der Medienberichte bereits entschieden hat, eine Kommission mit der Aufklärung des Falles Jötten zu beauftragen, ist das Rektorat der Universität zu dem Ergebnis gekommen, dass es unabhängig davon notwendig ist, die Geschichte der Universität Münster insgesamt zu durchleuchten.
Das Rektorat unter dem Vorsitz von Rektorin Prof. Dr. Ursula Nelles hat deshalb die Einrichtung einer Expertenkommission zur Aufarbeitung der NS-Geschichte der WWU Münster beschlossen. Den Vorsitz soll der münstersche Historiker Prof. Hans-Ulrich Thamer übernehmen, der weit über die Grenzen Münsters hinaus als anerkannter Fachmann für Nationalsozialismus und europäischen Faschismus gilt und sich auch bereits mit der münsterschen Universitätsgeschichte befasst hat. Der Rektoratskommission sollen außerdem die Leiterin des Universitätsarchivs Münster, Dr. Sabine Happ, sowie Mitarbeiter des Stadtarchivs und des Staatsarchivs Münster angehören. Ferner werden die Fakultäten und Fachbereiche der Universität vom Rektorat gebeten, Ansprechpartner zu benennen.
nf
siehe auch Die Schatten der Vergangenheit
und Kommentar