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Die Isolation des Rezipienten

Naumans "Square Depression" bei den Chemikern

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Die "Square Depression" wurde von Bruce Nauman schon vor 30 Jahren geplant. Nun konnte sie endlich verwirklicht werden.

Foto: pg

 
Manchmal braucht es einfach seine Zeit, bis der Raum reif ist für die Kunst. Im Fall der "Square Depression" von Bruce Nauman sind es 30 Jahre. Bereits für die erste Skulpturen-Ausstellung 1977 entwarf er seine "negative Pyramide", doch weder damals noch zehn Jahre später konnte sie realisiert werden. Nun ist sie am ursprünglichen Ort, im Bereich der naturwissenschaftlichen Institute an der Wilhelm-Klemm-Straße, tatsächlich verwirklicht worden.

Naumans Arbeiten zeichnen sich vor allem durch zwei Themenkomplexe aus: die Rolle des Körpers als Medium und die Frage nach dem Raum, mit dem der Körper in ein Wechselspiel tritt. Die "Square Depression" stellt den Betrachter auf einer negativen Bühne im Inneren der Skulptur zur Schau. Sie ist ein platzähnliches Gebilde mit einem Durchmesser von 25 Metern, eine quadratische Vertiefung, deren Kanten sich zum Mittelpunkt hin senken und deren Scheitelpunkt 2,30 Meter unter Bodenniveau liegt. Betritt man den Mittelpunkt, so sieht man die Außenkanten in Augenhöhe. "Ein Gedanke bei der Senkung, den versenkten Dreiecken, war, dass man hineinlaufen kann und so tief darin steht, dass die Augenhöhe unter dem Bodenniveau liegt und dies einen in gewisser Weise isoliert. Alle sind über einem und schauen auf einen herunter. Das war der Ursprung der Idee", beschreibt der Künstler seine 600 Quadratmeter große Arbeit.

Der 1941 geborene Nauman lebt und arbeitet in New Mexico. Bereits fünfmal war er Teilnehmer der Kasseler Documenta, zweimal war er bei der Biennale in Venedig und Lyon vertreten. Außerdem wurden ihm zu Ehren zahlreiche Einzelausstellungen in den bedeutendsten Museen der Welt wie dem New Yorker Museum of Modern Art, dem Centre Pompidou in Paris und der Hamburger Kunsthalle ausgerichtet.

bn