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Können Kriege gerecht sein?

Arbeitskreis zur Politischen Philosophie gegründet

Menschenrechtsverletzungen, Kriege und globale Ungerechtigkeit machen die Bedeutung, die die praktische Philosophie haben kann, immer wieder deutlich. Sie bietet ein methodisches Instrumentarium an, dass eine grundlegende Auseinandersetzung mit praktischen Fragen wie den nach den Menschenrechten und der Gerechtigkeit von Kriegen ermöglicht. Davon ist Sebastian Laukötter, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Philosophischen Seminar, überzeugt. Das große Interesse der Studierenden an Fragen der Politischen Philosophie hat ihn veranlasst, jetzt einen Arbeitkreis zur Politischen Philosophie einzurichten.

"Das Besondere daran ist, dass wir im Gegensatz zum normalen Seminarbetrieb auf strukturelle Hierarchien verzichten können", erklärt Laukötter. Der Arbeitskreis knüpft an eine bewährte Praxis am Philosophischen Seminar mit Arbeitskreisen zu Bewusstsein, Wissenschaftstheorie, Hegel und Logik an. Laukötter wendet sich vor allem an Studierende, aber auch Lehrende sollen sich angesprochen fühlen – nicht nur aus der Philosophie, auch Historiker, Juristen und Politologen sind eingeladen.

"Es gibt nach wie vor einen großen Verständigungsbedarf darüber, wie sich moralische Normen entwickeln und welche Legitimation sie haben. Die Philosophie kann da kritisch-reflexiv und auf sprachlich-analytischer Ebene zur Klarheit beitragen", meint Laukötter. So stellt sich die Frage, welche Konzepte hinter internationalen Ordnungen wie dem Völkerrecht stehen und wie sie sich perspektivisch weiterentwickeln lassen.

"Die Akteure im politischen Geschäft operieren ganz selbstverständlich mit moralischer Rhetorik, um ihre Interessen durchzusetzen", so Laukötter. "Wir können zu einem differenzierten Verständnis von Begriffen beitragen." Ein Beispiel dafür ist die Kategorie der staatlichen Souveränität, über die Laukötter promoviert. Kann sie bei Menschenrechtsverletzungen wie aktuell im Sudan oder vor einigen Jahren auf dem Balkan als absoluter Wert gesetzt werden oder gibt es nicht eine Verpflichtung, sich über sie hinwegzusetzen? Welche Legitimation hat eine Staatengemeinschaft, wenn sie ihre Ziele nicht durchsetzen kann?

Die klassische Staatsphilosophie hat überzeugende Konzepte geliefert, die in die Politik und Rechtssysteme eingeflossen sind. Einer ihrer wichtigsten Vertreter ist Immanuel Kant. In seiner Schrift "Zum ewigen  Frieden" ist er einer der ersten, der die Idee des Völkerrechts aufgreift. Auch wenn der Arbeitskreis sich mit Theorien befassen mag – vielleicht werden die Anregungen auch einmal in die Praxis umgesetzt ...

bn

Nähere Informationen sind unter sebastian.laukoetter@uni-muenster.de zu erhalten.