Jede Menge Fehler
Aus der allerersten Ausgabe stammt diese Anzeige für eine Neuerscheinung. |
Unter welchen Bedingungen wurde eine wöchentlich erscheinende Zeitschrift wie die "Münstersche Universitäts-Zeitung" Anfang des 20. Jahrhunderts produziert? "Die Redakteure verfassten die Manuskripte vermutlich handschriftlich und gaben sie so bei den Setzern ab", sagt Prof. Hans Bohrmann, ehemaliger Direktor des Instituts für Zeitungsforschung in Dortmund. Das Setzen der Buchstaben, Reihe für Reihe, war eine rein mechanische Tätigkeit, ausgeführt in Spiegelschrift. "Man kann sich vorstellen, dass Dreher im Text waren, Wörter ausgelassen wurden oder ganze Reihen doppelt gesetzt wurden", so Bohrmann. Entsprechend wichtig waren die Korrekturen durch den Redakteur. Auf der Druckfahne wurden die Fehler ausgemerzt. Fotos wurden in den Ausgaben der "Münsterschen Universitäts-Zeitung" zwischen 1907 und 1914 nur selten gedruckt. Sie mussten stenotypisiert, das heißt, in Strichzeichnungen und Punkte umgewandelt werden und waren trotzdem qualitativ schlecht und darüber hinaus teuer.
Ein Hinweis auf die Druckerei der "Münsterschen Universitäts-Zeitung" findet sich einzeilig auf der letzten Seite jeder Ausgabe: Verantwortlicher Schriftleiter Hans Neumann in Münster i.W. – Druck: "Der Westfale", Münster i.W. Zehn Pfennig kostete eine Ausgabe, 20 Pfennig die "4 mal gespaltene Zeile oder deren Raum" für eine Anzeige.
cb