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Künftig nur noch zwei statt drei Kirchen

Uni will Dominikanerkirche nicht mehr nutzen

Die Dominikanerkirche, an der Salzstraße im Herzen der Stadt gelegen, wird seit 1974 von der Katholisch-Theologischen Fakultät als Universitätskirche genutzt. Zugleich dient sie dem musikwissenschaftlichen Institut mit der Orgel als Übungsraum. Doch nicht mehr lange, denn die WWU hat den Nutzungsvertrag zum 31. März nächsten Jahres gekündigt. Zwar muss sie der Stadt, der das Gebäude seit 1881 gehört, keine Miete zahlen, hat sich jedoch verpflichtet, für die laufenden Kosten – rund 22.000 Euro im Jahr – und die Bauerhaltung aufzukommen. "Sollten in den kommenden Jahren da erhebliche Baumaßnahmen auf uns zukommen, könnten wir die einfach nicht finanzieren", sagt Baudezernent Reinhard Greshake bedauernd.

Der Vorschlag, beide theologische Fakultäten sollten künftig die evangelische Observantenkirche in der Schlaunstraße gemeinsam nutzen, ist aus praktischen und liturgischen Gründen nicht zu realisieren. Auch die dritte Kirche, die von Universitätsangehörigen genutzt wird, die Petrikirche an der Aa, wird wohl nicht für die Fakultät zur Verfügung stehen. "Dort ist die Katholische Studierenden- und Hochschulgemeinde mit ihren besonderen Programmen beheimat, die auch direkt dem Bischof unterstellt ist und vom Bistum finanziell mitgetragen wird", erklärt Prof. Klaus Müller vom Seminar für Philosophische Grundfragen der Theologie. Er ist als Rector Ecclesiae der Dominikanerkirche und katholischer Universitätsprediger verantwortlich für die katholische Universitätsgemeinde. "Die KSHG ist ein Angebot an die Studierenden, während wir als Universitätsgemeinde für alle Universitätsangehörigen zuständig sind und uns zudem mit einem eigenen Angebot an alle Interessierten richten", erläutert er. Damit sei die katholische Universitätskirche auch nicht Sache der Fakultät, sondern der Universität. Als die im Krieg zerstörte Dominikanerkirche an die Universität Münster übergeben wurde, habe das Rektorat die Fakultät ausdrücklich gebeten, den Ort als Gottesdienstraum mit Leben zu erfüllen.

"Sehr bedauerlich" findet Müller, die "sehr kurzfristige" Entscheidung. Sollte die Kirche aufgelassen werden, müsste sie vom Bischof profanisiert werden. Das würde das Ende einer fast 300jährigen Tradition bedeuten. Gebaut von 1705 bis 1725, wurde der Barockbau mit römischer Fassade ursprünglich als Ordenskirche des Dominikanerklosters genutzt. Im 19. Jahrhundert diente sie als Schulkirche  und gelangte so in den Besitz der Stadt und schließlich seit 1974 in die Nutzung der Universität.    

bn