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Klares und modernes Profil gewinnen

Biologie bildet Schwerpunkt im Bereich Ökologie und Biodiversität

 Flora U Fauna 

Unglaublich vielfältige Formen bei Flora und Fauna hat die Natur hervorgebracht. Wie sie sich entwickelten, untersucht das neue Institut für Ökologie und Biodiversität.  

 Foto: Jessica Kreutzmann

 
"Wir wollen nicht mehr alles machen, was es gibt, sondern uns lieber auf Schwerpunkte beschränken und damit ein klares und modernes Profil gewinnen", stellt Dekan Prof. Norbert Sachser klar. Mit der Gründung des Instituts für Evolution und Biodiversität ist das  Konzept "Biologie 2008" seiner Umsetzung einen ganzen Schritt näher gekommen. Offiziell eingeweiht wird das Institut, dem die Arbeitsgruppen für Limnologie, Evolutionsökologie der Tiere, Evolutionsökologie der Pflanzen, Bioinformatik sowie eine Juniorgruppe für Molekulare Evolution angehören, mit einem Symposium am 24. November.

Vor allem in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts war Münster ein deutschlandweit anerkanntes Zentrum der Evolutionsbiologie – zu verdanken vor allem Bernhard Rensch. Doch danach ebbte das Interesse wie auch an anderen deutschen Hochschulen ab. Die Volkswagen-Stiftung hat die Zeichen der Zeit erkannt und fördert an drei Hochschulen, darunter auch Münster, mit einem speziellen Programm die Lehre in der Evolutionsbiologie. 300.000 Euro erhält der Fachbereich in den kommenden drei Jahren. "Damit werden wir unser Master-Studium im Bereich Evolution und Biodiversität stärken, ein Media-Lab im Internet zur Evolutionsbiologie anbieten und eine Summer School zusammen mit der Universität von Groningen anbieten", erläutert Prof. Thorsten Reusch, der geschäftsführende Direktor des Instituts.

Aktuell wie nie sind die Fragestellungen, mit denen sich das Institut beschäftigt. Wie Biodiversität enstanden ist, lässt sich heute mit ganz neuen, molekularen Werkzeugen erläutern. "Darwin hat fast immer  Recht gehabt, aber er konnte nicht wissen, warum sich die Arten verändern", so Reusch. Über die Genomforschung kann heute die genetische Basis evolutiver Veränderungen aufgeklärt werden, also herausfinden, welche Gene Veränderungen im Erscheinungsbild, dem Phänotyp, des Organismus zugrunde liegen. "Anders als früher können wir heute sehr viele Theorien mit experimentellen Daten beweisen", so Reusch.

Dem Institut angeschlossen ist auch die Bioinformatik. "Es gibt immer mehr ökologische und genetische Daten, die verarbeitet werden müssen. Da ist es sinnvoll, die Bioinformatik bei uns anzusiedeln. Außerdem ist es ja so, dass viele biologische Theorien am besten in Kooperation der experimentellen Abteilungen mit den Bioinformatikern getestet werden können, welche uns die entsprechenden Informationen herausfiltern", so Reusch.

Für ihn ist die Biologie die Schlüsselwissenschaft des 21. Jahrhunderts und die Evolution die zentrale Theorie der Biologie: "Vieles versteht man nur, wenn man weiß, wie Eigenschaften von Organismen durch Selektion entstanden sind." Auch für die Gesellschaft sei es notwendig, dass Lehrer gut ausgebildet würden, um an den Schulen die Evolutionstheorie vertreten zu können. "In einer Zeit, in der die These vom ‚intelligenten Design’ immer mehr Anhänger findet, müssen wir unsere Studierenden darauf vorbereiten", so Sachser.

Anders als häufig in den Naturwissenschaft üblich, sind die Labore an der Hüfferstraße 1 nicht einer bestimmten Arbeitsgruppe zugeordnet, sondern werden gemeinsam je nach Funktion genutzt. "Damit haben wir neue, durchlässige Strukturen geschaffen", so Sachser. "Aber ein vernünftiges Konzept ist nicht alles, man braucht auch die entsprechenden Leute." Reusch selbst ist vor einem Jahr vom Max-Planck-Institut in Plön gekommen, gerade neu berufen wurde Prof. Joachim Kurtz, der an der ETH Zürich lehrte. Ausgewiesene Fachleute, mit denen der Fachbereich und das neue Institut sicher noch über das Jahr 2008 hinaus eine Zukunft hat.   

bn