Ein offenes Ohr für alle Angehörigen der WWU
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Nahtloser Übergang: Wissenschaftsminister Prof. Andreas Pinkwart (r.) überreichte die Bestellungs- beziehungsweise Entlassungsurkunde an Prof. Ursula Nelles und Prof. Jürgen Schmidt. Foto: Peter Grewer |
Mit Schmidt tritt ein Mann ab, der mit liebenswürdiger Bescheidenheit die Universität durch schwierige Zeiten lenkte. Als kurz nach seinem Amtsantritt der so genannte "Qualitätspakt" unterzeichnet wurde, war noch nicht abzusehen, dass dies nur den Beginn einer ganzen Reihe von Kürzungen und Einschränkungen bedeutete. Auf der anderen Seite konnte Schmidt die zum Teil gewonnene Finanzautonomie nutzen, um das Profil der Universität zu schärfen. In der Lehre ist sie die führende Hochschule im Land, was kurze Studienzeiten und hohe Absolventenzahlen beweisen. In der Forschung gab es zwar einen Rückschlag bei der ersten Runde der Exzellenzinitiative, aber immerhin zahlreiche Erfolge bei der Einwerbung von Sonderforschungsbereichen und Graduiertenkollegs. Der passionierte Segler feierte bereits Anfang des Jahres seinen 65. Geburtstag und stand deshalb für eine Wiederwahl nicht mehr zur Verfügung.
Auf seine Nachfolgerin Nelles warten noch größere Herausforderungen. Sie war bis zu ihrem Amtsantritt Direktorin des Instituts für Kriminalwissenschaften und von 2004 bis zu diesem Sommersemester Dekanin der Rechtswissenschaftlichen Fakultät. Vor ihrem Wechsel nach Münster im Jahr 1994 war sie als Dozentin und Professorin an den Universitäten Hamburg, Nijmegen, Bremen, Greifswald und Düsseldorf tätig.
Dass die WWU bisher als einzige große Hochschule im Land noch keine Studiengebühren eingeführt hat, kommt ihr entgegen, ist sie doch eine erklärte Gegnerin von Studiengebühren. "Wir müssen als erstes der Hochschule neue Finanzquellen erschließen und beispielsweise das Fundraising verstärken", sagt die 56-Jährige. Sollten Studiengebühren auch an der Universität Münster unausweichlich sein, müsse sichergestellt sein, dass sie durch intelligente Ausnahmeregelungen entsprechend sozial ausgestaltet seien.
In einer Zeit, in der die Hochschulen durch das Hochschulfreiheitsgesetz weit gehende Autonomie erhalten werden, aber auch deutlich mehr Risiken werden selbst tragen müssen, ist für Nelles die Stärkung der Identifikation aller Angehörigen der Uni mit "ihrer" WWU ein zentrales Anliegen: "Wir können uns nur weiter entwickeln, wenn wir die WWU als Marke national und international bekannt machen." Grundlage dafür ist ein Kommunikationskonzept, das von Studierenden der Kommunikationswissenschaft entwickelt wurde.
Die Juristin, die von sich selbst sagt, sie sei konfliktfähig, aber nicht konfliktfreudig, hat für alle Angehörigen der WWU ein offenes Ohr. In einer "Stunde der Offenen Tür" jeden Mittwoch zwischen 15 und 16 Uhr – sofern es Dienstreisen erlauben – wird sie für jeden ansprechbar sein, der ihr ein Anliegen vortragen möchte.
bn
Gefeiert wird der Rektoratswechsel am 20. Oktober um 16 Uhr in der Aula des Schlosses in Anwesenheit von Wissenschaftsminister Prof. Andreas Pinkwart.