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Wissen, welche Hilfe wann gebraucht wird

Online-Umfrage zum Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen



Gut behütet sollten die Kinder aller Angehörigen der WWU sein. Doch ist fraglich, ob genügend Plätze zur Verfügung stehen. Mit einer Umfrage soll jetzt der Bedarf ermittelt werden. 

  Foto: Angelika Klauser


73,1 Prozent der nordrhein-westfälischen Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler sind kinderlos. Einige mögen grundsätzlich keine Kinder wollen, andere ihren Kinderwunsch auf später verschieben. Doch in der Altersgruppe der 37- bis 42-jährigen Frauen, also jenen, die kurz davor stehen, keine Kinder mehr bekommen zu können, sind es immerhin noch 58,2 Prozent. Bei den Männern in dieser Altersklasse haben nur unwesentlich mehr für Nachwuchs gesorgt: genau 50 Prozent haben keine Kinder. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Hochschuldidaktischen Zentrums der Universität Dortmund. Dramatische Zahlen, die auch auf die besonderen Arbeitsbedingungen an Hochschulen zurückzuführen sind. Um zumindest einen kleinen Beitrag zu leisten, die Bedingungen für Eltern an den münsterschen Hochschulen und am Universitätsklinikum zu verbessern, haben die Gleichstellungsbeauftragten von Uni, Fachhochschule, Kunstakademie, Katholischer Fachhochschule und UKM eine Online-Befragung zur Bedarfsermittlung von Kinderbetreuungsplätzen ins Leben gerufen, die ab dem 1. Juni läuft.

"Wir wünschen uns, dass auch Mitarbeiter und Studierende, die sich nicht betroffen fühlen, den kurzen Fragebogen ausfüllen, damit wir eine möglichst vollständige Erhebung haben", erläutert Dr. Marianne Ravenstein, Gleichstellungsbeauftragte der WWU. "Bisher können wir nur über den Bedarf spekulieren, aber wir haben keine verlässlichen Zahlen, wie viele Mitglieder der Hochschulen Kinder haben und welche Unterstützung sie brauchen." Immer noch sei es die Ausnahme, dass Väter sich für eine Elternzeit freistellen ließen, auch wenn sich die Bedingungen in den vergangenen Jahren deutlich verbessert haben. Die Hauptlast der Erziehung, die Entscheidung, ob sie ihre Karriere für mehrere Jahre unterbrechen wollen, liegt also noch immer vor allem bei den Frauen. "Deshalb brauchen sie die Unterstützung von außen. Das ist ein Bereich, in dem sich eine Hochschule auch profilieren sollte."

Unterbringung unter drei Jahren ein Problem

Vor allem die Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren stellen ein Problem dar. Und selbst wenn das Kleinkind tagsüber gut untergebracht ist, sind die Betreuungszeiten häufig nicht optimal. Wissenschaftlerinnen, die noch spät arbeiten, oder Krankenschwestern im Schichtdienst haben ein Problem, ihre Kinder vor allem in den Abendstunden parallel zur Arbeit unterzubringen. Deshalb ist es Ravenstein wichtig, dass nicht nur über Kita-Plätze, sondern auch über andere, flexible Betreuungsformen wie Tagesmütter verfügt werden kann.

46 Plätze, vor allem für Studierende, bietet das Studentenwerk in zwei Gruppen an, neun kann die Fachhochschule über einen Verein zur Verfügung stellen, 45 bietet das UKM an. Sie gehen vor allem an das Pflegepersonal, da sie nach sozialen Gesichtspunkten vergeben werden, aber die Anfragen von Wissenschaftlerinnen häufen sich auch in der Medizin. Die Universität hat bisher auf einen eigenen Kindergarten verzichtet. Wenn der Bedarf erst ermittelt sei, müsse man eventuell daran denken, weitere Plätze zur Verfügung zu stellen. "Unsere Umfrage ist nicht für den Papierkorb gedacht, konkrete Maßnahmen werden folgen", so Ravenstein. Das kann zum Beispiel auch ein Beratungsbüro sein, dass die Vermittlung von Tagesmüttern oder Babysittern anbietet. Neue Kita- oder Krabbelgruppen-Plätze können nur mit Kooperationspartnern angeboten werden, Gespräche mit der Stadt und dem Studentenwerk laufen bereits.

Anfang Juni werden alle Studierenden und alle Beschäftigten der Hochschulen eine E-Mail mit den Zugangsdaten zum Online-Fragebogen erhalten. Wer keine E-Mail-Adresse hat, wie es zum Beispiel häufig bei Krankenschwestern der Fall ist, erhält den Fragebogen per Hauspost. Bis Ende Juni ist Zeit, ihn auszufüllen. Mit den ersten Zahlen der qualitativen Auswertung ist im August zu rechnen. 

  bn