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Fossilien der Sprache

Viele Menschen fragen sich, was  der Name ihres Orts- oder Stadtteils, in dem sie wohnen, bedeuten möge. An der Universität Münster hat die Akademie der Wissenschaften zu Göttingen die "Arbeitsstelle Ortsnamen" eingerichtet. Unter Leitung von Prof. Jürgen Udolph sollen die Ortsnamen zwischen Rhein und Elbe untersucht werden. Erfasst und bearbeitet werden in dem auf 25 Jahre angelegten Langzeit-Projekt unter anderem die Ortsnamen Westfalens, die, nach Kreisen geordnet, in einem "Westfälischen Ortsnamenbuch" in 19 Bänden dokumentiert werden sollen. Im Laufe dieser Jahre werden sämtliche Ortsnamen Westfalens erfasst und bearbeitet. Auch so genannte "Wüstungen" werden dabei berücksichtigt, früher existierende, dann aber aufgegebene Orte. Grundlage sind alte Urkunden und Akten. Wichtig ist dabei die teilweise recht mühsame Auffindung der ersten schriftlichen Nennung eines Ortsnamens. Außerdem wird jeder Name sprachwissenschaftlich untersucht, also seine Herkunft, Lautung, Typologie und Deutung erschlossen, denn für Udolph sind Namen "Fossilien der Sprache" und ihre Deutung bedeutender als mancher archäologische Fund. Ortsnamen sind wissenschaftlich interessant, weil sie als geschichtliche Quellen zum großen Teil sehr alt sind und wichtige Aufschlüsse über die Entwicklung eines Landes oder einer Region geben.  

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