Barrieren für Behinderte werden abgebaut
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Hilfsmittel wie eine Braille-Tastatur erleichtern die Arbeit im
Internet. Doch auch die Seiten müssen entsprechend aufgebaut
sein. Foto: Peter Grewer |
"Information soll allen Menschen zugänglich gemacht werden. Natürlich auch im Internet. Menschen mit Behinderungen sind häufig von der Benutzung des Internets wegen völlig unnötiger Barrieren ausgeschlossen." So beschreibt das vom Bund geförderte "Aktionsbündnis für barrierefreie Informationstechnik" das Problem. Es geht also nicht darum, Blinde wieder sehend zu machen und Lahme gehend, es geht darum, unnötige Barrieren zu vermeiden. Eine unnötige Barriere für Menschen mit Sehbehinderungen ist es beispielsweise, wenn Schriften nicht vergrößert werden können. Blinde Menschen sind für die Nutzung des PC auf so genannte Screenreader oder Webreader angewiesen, also auf Programme, die ihnen Seiten vorlesen oder sie auf technischen Hilfsgeräten wie Braillezeilen ausgeben. Hier stören verschachtelte Seitenstrukturen ebenso wie die so genannten popup-Fenster oder die Einteilung des Bildschirms in unabhängige Bereiche, die "Frames".
Screenreader lesen eine Seite von vorn bis hinten vor, können aber auch von Link zu Link springen oder von Überschrift zu Überschrift. Der beliebte Linktext "mehr ..." hilft dann nicht weiter, denn er lässt keinen Rückschluss auf den verlinkten Inhalt zu. Und wenn Überschriftenformate aus rein gestalterischen Gründen wahllos und nicht hierarchisch verwendet werden, geht ihre strukturierende Funktion verloren. Unnötige Barrieren. Wer aufgrund motorischer Einschränkungen nicht mit der Maus arbeiten kann, nutzt die Tabulatortaste, um von einem Link zum nächsten zu springen. Die Lösung: Eine vor "Normal-Sehenden" versteckte Hilfsnavigation erspart es sowohl sehbehinderten und blinden als auch motorisch behinderten Menschen, sich auf jeder Seite zunächst wieder durch die gesamte Navigation arbeiten zu müssen. Zu Beginn jeder Seite wird die Hilfsnavigation aufgerufen. Der erste Link bietet den direkten Sprung zum Inhalt einer Seite, der zweite zur Navigation – zu überprüfen auf der Homepage der Universität Münster: einfach die Seite aufrufen und die Tabulatortaste drücken.
In den vergangenen Monaten haben die Online-Redaktion und das ZIV den
Wechsel auf ein barrierefreies Angebot vorbereitet. Gemeinsam mit der
Agentur "web.design" hat die Online-Redaktion die HTML-Struktur hinter
den Seiten und die damit verknüpften Formatvorlagen, die "Stylesheets",
generalüberholt. Das ZIV hat diese neue Struktur in das
Content-Managementsystem (CMS) der Universität, Imperia, übernommen, so
dass alle Einrichtungen, die Imperia verwenden, das neue Rahmenlayout
weitest gehend automatisch übernehmen können. Nach außen sichtbar wird
das kaum, lediglich die Schriftdarstellung ändert sich etwas. Weite
Teile des zentralen Auftritts sind bereits umgestellt, auch erste
Institute haben den Wechsel vollzogen. Spätestens jetzt ist klar im
Vorteil, wer für den Webauftritt ein CMS verwendet wie die
Katholisch-Theologische und die Rechtswissenschaftliche Fakultät.
pw
Die neuen Musterseiten finden sich unter www.uni-muenster.de/Rektorat/styleguide. Wer seinen Internetauftritt
neu gestalten will, sollte sich vorher an den Online-Redakteur Peter
Wichmann, online-redaktion@uni-muenster.de, wenden. Fragen zu Imperia
beantwortet Wolfgang Kaspar im ZIV,
kaspar@uni-muenster.de.