Trotz guter Leistung fehlen die Spielräume
Haushaltsdezernent Karl-Heinz Sandknop hat in den vergangenen Wochen einige gute, aber auch viele schlechte Nachrichten erhalten. Anders als befürchtet (siehe muz 7/05) werden die Personalkosten im Globalhaushalt nicht nur zu 95 Prozent, sondern zu 96,77 Prozent ausfinanziert sein. Doch dafür müssen Einbußen an anderer Stelle hingenommen werden: "So erhalten wir in diesem Jahr nicht mehr einen Zuschuss, um die gestiegenen Energiekosten auszugleichen. Uns fehlen rund eine Million Euro", sagt Sandknop. Damit kein Universitätsbediensteter frieren muss, müssen die Kosten für Strom und Heizung an anderer Stelle im Globalhaushalt eingespart werden.
Außerdem wurden die Mittel für kleinere Baumaßnahmen gestrichen. Das macht rund zwei bis 2,5 Millionen Euro im Jahr aus. Auf 140.000 Euro festgelegt wurde die Umzugskostenpauschale. "Das reicht für kleinere Umzüge, aber nicht, wenn ganze Institute umziehen. Früher haben wir dafür zusätzliche Mittel vom Innovationsministerium bekommen, damit können wir jetzt nicht mehr rechnen", bedauert Sandknop.
Da das Innovationsministerium selbst bei seinen zentralen Mitteln rund 17 Millionen Euro einsparen muss, werden auch bedeutend weniger projekt- oder zentrenbezogene Mittel nach Münster fließen. Allein im Jahr 2005 konnten aus diesen Töpfen acht Millionen Euro eingeworben werden, hinter denen ab 2006 zumindest teilweise dicke Fragezeichen stehen.
Rechnen kann Sandknop dafür mit zusätzlich 1,8 Millionen Euro aus der leistungsbezogenen Mittelverteilung. Überdurchschnittlich gut hat die Universität Münster im Vergleich mit den anderen nordrhein-westfälischen Universitäten abgeschnitten, erläutert Hermann Schmitz von der Abteilung für Planung, Entwicklung und Controlling. "Sowohl bei der Studiendauer, den Absolventenzahlen und den Promotionen wie auch bei den Drittmitteln haben wir deutlich zugelegt", so Schmitz. Zwar habe das Land die Gewinne und Verluste der Hochschulen gedeckelt, damit die Verlierer nicht allzu herbe Verluste hätten hinnehmen müssen. "Nach unserer Leistung hätten wir eigentlich doppelt so viel bekommen müssen", sagt Schmitz. Trotzdem kann sich die Universität Münster als Gewinnerin betrachten, kann sie doch die höchsten Zugewinne unter den nordrhein-westfälischen Hochschulen bei den Mitteln für Forschung und Lehre verzeichnen.
"Im Jahr 2006 kommen wir erstmal klar, auch wenn noch viele kleinere
Nebenbaustellen offen sind, von denen man nicht weiß, wie sie sich
entwickeln werden", sagt Haushaltsdezernent Sandknop. Auch wenn es sich
bei den derzeit vorliegenden Zahlen erst um den Kabinettsentwurf
handelt, der noch vom Landtag verabschiedet werden muss, hofft er, dass
sich an ihnen nicht mehr viel ändern wird. Doch für die darauf
folgenden Jahre ist Sandknop pessimistischer: "Ich fürchte, wir werden
kaum noch finanziellen Spielräume haben."
bn