Die ersten Babys sind auch schon da ...
|
|
Seltenes „Gipfeltreffen“: Sabrina Kirbs, Christina Paul, Präsidentin Josefin Björklund (v. l.) Foto: ps |
"In den englischsprachigen Ländern steht die Leistung nach Noten zu sehr im Vordergrund. In deutschsprachigen dagegen die Bildung der Persönlichkeit. Der Praxisbezug fehlt in beiden Systemen." Da dieser für Björklund nicht unbedingt aus Seminaren kommt, sei Eigeninitiative gefragt und die "klappt gemeinschaftlich bekanntlich besser". So bringt das ELSA-Netzwerk mittlerweile Studenten, Rechtsreferendare und junge Juristen aus 37 Ländern an einen Tisch.
Neben Vorträgen, Coachings und Fortbildungen werden auch Praktika im Ausland vermittelt. ELSA hat Beraterstatus bei verschiedenen internationalen Organisationen, etwa dem Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen, der UN-Kommission für Internationales Handelsrecht und dem Europarat. So bietet ELSA nicht nur für Präsidentin Björklund vom ersten Semester bis zum Eintritt ins Berufsleben eine gute Chance, Vorurteile abzubauen und ein Gespür für internationale Zusammenhänge zu entwickeln: "Meine finnische Sichtweise auf manche Dinge ist schon bald einer globalen gewichen – und darin liegt die Zukunft, wenn man etwas erreichen möchte."
Die Heidelbergerin Christina Paul ist Präsidentin von ELSA-Deutschland, der 1989 als Dachverband übrigens in Münster gegründet wurde. Die 22-Jährige findet es toll, dass ELSA die Eigeninitiative fördert und es ermöglicht, über den Tellerrand des Studiums hinaus blicken zu können. Neben "tollen Feten" sei auch die "Kontaktbörse" nicht zu verachten. So hat die Präsidentin etwa über ELSA auch ihren Freund Leander aus den Niederlanden kennen und lieben gelernt.
"Und es gibt auch schon ELSA- Babys", ergänzt die 20-jährige Sabrina Kirbs. Die Jurastudentin im dritten Semester arbeitet mit großem Elan als Präsidentin für ELSA Münster, der 180 Mitglieder angehören. So mache sich die freiwillige Mehrarbeit bezahlt: "Man lernt Menschen zu motivieren und bekommt viel Kraft zurück, erhält wichtige Kontakte zu Anwälten und erfährt unbezahlbare Basics aus der Praxis, die man im Jura-Studium nicht erlernen kann."
So ist es nicht verwunderlich, dass sich ELSA in Münster immer
wachsender Beliebtheit erfreut. Die Anmeldung von neuen Mitgliedern hat
sich in diesem Semester gegenüber dem Sommersemester von 20 auf 50 mehr
als verdoppelt. Die Eigeninitiative und die soziale Kompetenz der
Mitglieder, sich trotz knapper Freizeit nach dem Uni-Tag noch beruflich
zu engagieren, macht sich für Rechtsanwalt Dr. Jörg Karenfort von der
renommierten Kanzlei Wilmerhale in Berlin langfristig mehr als bezahlt: "Es zeigt, dass man den Elfenbeinturm Juridicum verlassen hat und mit
beiden Beinen im Leben steht." Das sei auch bei der Jobsuche von
Vorteil. "Wir fördern und fordern junge Juristen mit Charisma, denn
ihnen gehört die Zukunft."
ps