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PROvendis macht den Daniel zum Dagobert

AFO hat Patentsprechstunde eingerichtet


Patentwürdig sind viele Ideen aus der Uni Münster, ob Hüftgelenk, Teufelskralle oder Prothese.

Foto: ps

Ein Daniel Düsentrieb fällt nicht vom Himmel, aber viele neue Ideen schlummern in den Köpfen zahlreicher Studenten, ohne dass sie richtig in die Tat umgesetzt werden. Oder sie entstehen per Zufall. Doch zur Umsetzung kommt es eher selten.  Genau hier setzt die "Patentsprechstunde der Arbeitsstelle Forschungstransfer (AFO) und der Firma PROvendis, der Patentvermarktungsagentur der Hochschulen des Landes NRW, an. Das Ziel formuliert Dr. Wilhelm Bauhus von der AFO so: "Wir wollen den Erfindergeist aus der Kindheit wieder reaktivieren, der oft spätestens im Grundstudium verschüttet wird. Viele Studenten mit kreativen Ideen wissen heute noch gar nicht, ob sie eine Erfindung machen. Wir wollen für eine Frühsensibilisierung sorgen."

Deshalb gibt es jetzt Beratung, Aufklärung und Information in gebündelter Form: jeden dritten Dienstag im Monat in der "Patentsprechstunde" in der AFO. Dort beantworten die Experten Dr. Wolfgang Liebetrau und Dr. Matthias Knödel von PROvendis Fragen von der Erfindungsmeldung bis zur kommerziellen Verwendung. Ziel ist es, die Anzahl wirtschaftlich interessanter Erfindungen quer durch alle Fachbereiche zu erhöhen sowie die Einkünfte aus ihrer wissenschaftlichen Nutzung zu steigern. Bislang liegt der Anteil der Hochschulerfindungen an allen Patentanmeldungen bei rund fünf Prozent – für die Macher der Sprechstunde weit unter dem Potenzial. Daher wollen sie bei den Studenten für ein "Patentbewusstsein" und an der Uni für ein "patentfreundliches Klima" sorgen. Insbesondere die unmittelbare Partizipation des Erfinders an den Verwertungserlösen mit 30 Prozent der Brutto-Verwertungseinnahmen bei gleichzeitiger Entlastung von persönlichen Verwertungsrisiken soll Impulse für ein patentbewusstes Verhalten geben. Die Chance auf Verwertungserlöse kann Wissenschaftler dazu motivieren, Erfindungen vor ihrer Veröffentlichung schutzrechtlich zu sichern und zusätzlich zur wissenschaftlichen Innovation immer auch den wirtschaftlichen Nutzen im Auge zu haben.

In der "Patentsprechstunde" helfen die PROvendis-Berater, die Spreu vom Weizen zu trennen und bewerten das Ideenpotenzial der "studentischen Düsentriebs". Wer es nicht zu den Terminen der Patentsprechstunde schafft, kein Problem: Der erste Bewertungs-Check geht auch jederzeit via Internet. Wer sich nur grundsätzlich informieren will, ist bei der "Patentsprechstunde" ebenfalls gut aufgehoben. Liebetrau und Knödel  erklären leicht verständlich die wichtigen Grundbegriffe, wie etwa "gewerbliche Schutzrechte", damit einem nicht plötzlich ein Nachahmer die Butter vom Brot nimmt. Für die Innovationsmanager von "PROvendis" gilt, dass die Sprechstunde so offen wie möglich gestaltet wird, damit sich die Studenten wohl fühlen  "Denn", so ergänzt Bauhus, "je weniger Bürokratie, desto mehr Motivation."

Wenn Studierende und Hochschulmitarbeiter bereits fertige Ideen oder Produkte entworfen haben, überprüfen die PROvendis-Experten per intensiver Datenbankanalyse, ob die Erfindungen wirklich komplett neu, wie hoch der Innovationsgrad und wie groß das wirtschaftliche Potenzial ist. Im positiven Fall sichern sie die Innovation schutzrechtlich, bevor sie Interessenten aus der Wirtschaft akquirieren. So soll auch der volkswirtschaftliche Nutzen der Hochschulen stärker gefördert werden.

Für den Erfinder sind übrigens alle Dienstleistungen der Agentur kostenlos. Sie selbst erhalten – im Erfolgsfall eines verkauften Patents – 30 Prozent der Bruttoerlöse. Den Rest teilt sich die Uni mit PROvendis. Dafür übernehmen diese neben den Verwertungskosten alle Kosten der Patentierung – bei üblichen Summen zwischen 3.000 und 50.000 Euro kein Pappenstiel. Die vom Land geförderte Agentur arbeitet für die Hochschulerfinder auch Marketingstrategien sowie die Lizenzverträge aus. Das kreative Potenzial verschafft den Erfindern bezogen auf spätere Jobs auch wichtige Pluspunkte, um erfolgreicher Fuß fassen zu können. So kann aus Daniel Düsentrieb auch schnell ein Dagobert Duck werden.

    ps      

Weitere Infos unter www.uni-muenster.de/AFO/Patentsprechstunde.html