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Münsteraner in den Anden

Neue Meerschweinchenart entdeckt und benannt

Treu bis in den Tod sind diese beiden Exemplare des "Münsterschen Meerschweinchens". Sie wurden nun offiziell getauft.

Foto: Peter Grewer

Gerne wird Münster eine gewisse Provinzialität nachgesagt. Doch die Verhaltensbiologen haben dazu beigetragen, den Ruf der Westfalenmetropole bis ins ferne Südamerika zu tragen: Sie tauften eine neu entdeckte Meerschweinchenart auf den Namen „Galea Monasteriensis“, zu deutsch: „Münstersches Meerschweinchen“. Damit ist diese Art das erste Säugetier, das Münster im Namen trägt.

Zur Auffrischung ihres Bestandes hatten sich die Verhaltensbiologen vor einigen Jahren Meerschweinchen aus den Anden einfliegen lassen. Doch die Gäste aus Bolivien verweigerten die Paarung mit den münsterschen Artgenossen – aus gutem Grund, wie das Team von Prof. Norbert Sachser feststellte: Denn die Nager aus Südamerika gehörten nicht etwa der Art „Galea musteloides“, dem Wieselmeerschweinchen, an, sondern bilden eine völlig neue, bisher noch nicht beschriebene Art. Anders als ihre Artgenossen leben sie monogam, worauf nicht nur Verhalten, sondern auch Kopulationsstellung und Hodengröße hindeuten. „Das ist ausgesprochen selten, nur drei bis fünf Prozent aller Säugetierarten leben monogam“, erläutert Sachser. Nach genetischen und verhaltensbiologischen Tests möchte der Wissenschaftler gerne die Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum untersuchen, um herauszufinden, welche ökologischen Bedingungen zur Entwicklung eines derart ungewöhnlichen Verhaltens geführt haben.
bn